Andernach, die charmante Stadt am Mittelrhein, hat nicht nur eine reiche Geschichte und eine malerische Altstadt zu bieten. Hier sprudelt auch der höchste Geysir (Kaltwasser) der Welt. Mein Besuch (Dauer: ca. 3 Stunden; Kosten: 20 €) führte mich auf eine faszinierende Reise in drei Akten. Vom informativen Geysir-Zentrum über eine idyllische Schifffahrt bis hin zum spektakulären Ausbruch des Naturphänomens.
Station 1: Das Geysir-Museum – Wissen, das unter die Haut geht
Der Startpunkt ist das moderne Geysir-Zentrum in der Andernacher Innenstadt. Hier beginnt das Abenteuer mit einer interaktiven Ausstellung, die nicht nur trockene Fakten liefert, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Haut geht“. Multimediale Installationen erklären, wie Kohlendioxid im tiefen Erdinneren den Druck aufbaut, der das Wasser schließlich meterhoch in die Luft schießt. Ich tauchte virtuell in die Erdkruste ein, hörte das Blubbern und Zischen unter mir und verstand plötzlich, warum dieser Ort weltweit einzigartig ist.




Station 2: Mit dem Schiff zum Naturspektakel
Nach dem Museumsbesuch hieß es „Leinen los!“. Das Schiff legt direkt am Rhein an und bringt die Besucher gemütlich zur Halbinsel Namedyer Werth, wo der Geysir liegt. Während der Fahrt glitt die rheinische Landschaft vorbei – Weinberge, historische Burgruinen und kleine Ortschaften spiegelten sich im Wasser. Der Fahrtwind, das Plätschern der Wellen und der Blick auf die Ufer machten diese kurze Überfahrt zu einem eigenen kleinen Urlaubsmoment.
Station 3: Der Geysir – Wenn die Natur die Bühne betritt
Am Ziel angekommen, versammelten sich alle um die markierte Stelle, aus der gleich das Spektakel beginnen würde. Und dann: ein leises Gurgeln, ein Zischen und plötzlich schoss die Fontäne kraftvoll in den Himmel, bis zu 60 Meter hoch. Das Wasser glitzerte in der Sonne, feiner Sprühregen lag in der Luft, und für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Dieses Schauspiel, angetrieben allein von der Natur, wirkte wie eine Mischung aus Wissenschaft, Kunst und purem Staunen.




Ein Spaziergang durch Andernach – Mittelalter und Bukowski-Flair
Zurück in der Altstadt nutzte ich die Gelegenheit für einen Bummel durch die engen Gassen. Andernach beeindruckt mit seiner historischen Stadtmauer, dem mächtigen „Runden Turm“ und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Zwischen den Straßencafés und kleinen Boutiquen spürt man eine fast poetische Ruhe. Kein Wunder, dass Charles Bukowski, der US-amerikanische Schriftsteller, hier geboren wurde. Vielleicht war es genau diese Mischung aus Rheinromantik und rauem Charme, die seinen späteren Stil mitprägte.
Fazit
Ein Besuch beim Geysir in Andernach ist weit mehr als nur ein Ausflug zu einem Naturwunder. Es ist eine Reise durch Wissenschaft, Rheinlandschaft und Historie – gekrönt von einem Spaziergang durch eine Stadt, die sowohl Weltrekorde als auch Weltliteratur in ihrer Geschichte trägt. Wer Andernach nicht besucht, verpasst einen Ort, an dem Wissen, Natur und Kultur in perfekter Harmonie sprudeln.
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Der Geysir in Andernach bricht gem. der Homepage alle zwei Stunden aus. Er ist der höchste Kaltwassergeysir der Welt und stößt neben Wasser auch Kohlendioxid aus. Ein Ausbruch dauert etwa 15 Minuten.
Nein. Man gelangt nur mit dem Schiff vor die Insel im Naturschutzgebiet und anschließend läuft man ca. 250 Meter zum Geysir.
Für Erwachsene: 20,- €