Ein verlängertes Wochenende in Berlin

by Wladi

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Nicht nur die deutschen Fußballteams fiebern einer Reise in die Hauptstadt entgegen, sondern auch ich passend zum Tag der Deutschen Einheit. Wenn nicht an diesem Tag nach Berlin reisen, dann weiß ich auch nicht wann. Wie auf jeder Reise gilt auch hier in Berlin: Man muss nicht alles sehen. Nur das Richtige. Dennoch war mein Anspruch die vier zur Verfügung stehende Tage in Berlin bestmöglich und mit so vielen Sehenswürdigkeiten wie es geht zu füllen. Erlebt mit mir was Berlin zu bieten hat und warum diese Stadt „dazu verdammt, immerfort zu werden und niemals zu sein“ ist (Karl Scheffler, 1910).

Berlin Tag 1: Lauf Forrest, lauf!

Als Unterkunft diente das Hotel Eurostars Berlin. Aufgrund seiner zentralen Lage, aber dennoch mit einer Parkmöglichkeit war es die ideale Bleibe für die Tage in Berlin. Aber auch sonst wusste das Hotel zu gefallen. Freundliches Personal, tolles Zimmer und gutes Frühstück. Für einen reinen Städtetrip eine sehr feine Unterkunft. Doch genug der warmen Worte. Es gab viel zu entdecken und so ging es am ersten Tag auf einen Erkundungsmarsch, der mir über 30.000 Schritte auf den Tacho brachte.

Der erste Halt war die Schuldenuhr Deutschlands unweit des Hotels. Hier eine kurze Gedenkminute verbringen und sehen, um wieviel die Schulden wieder gestiegen sind ist nicht nur witzig, sondern stimmt nachdenklich. Wie vieles in Berlin an diesen Tagen wie ich merken werde. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – um diese drei Säulen bewegt sich alles in Berlin. Wo wir nun bei Politik sind geht es ein paar Schritte weiter zum letzten kompletten Stück der Berliner Mauer im Gedenkpark Parlament der Bäume. Der Park liegt unscheinbar an der Spree gelegen und wurde zur Feier der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 angelegt (bestehend passenderweise aus 16 Bäumen).

Weiter durch das Regierungsviertel spazierengehend komme ich am Bundeskanzleramt vorbei. Eine gewisse Ehrfurcht kann ich an dieser Stelle nicht leugnen und ziehe weiter zum Reichstagsgebäude. Die Heimat des Deutschen Bundestags kann und sollte auch besichtigt werden. Die Dachterrasse und die Kuppel sind mit einer vorherigen Terminbuchung für einen Besuch zugänglich. Dies solltet ihr aber rechtzeitig vor eurer Reise nach Berlin machen und nicht wie ich zu spät dran sein und somit das imposante Gebäude von 1894 lediglich von außen genießen.

Ankommen in der Hauptstadt – Berlin zum Tag der Deutschen Einheit

Das Wahrzeichen der Stadt befindet sich weitere wenige Meter weiter. Das Brandenburger Tor ragt am Pariser Platz empor und bildet das monumentale Zentrum zwischen der Siegessäule und dem Berliner Fernsehturm. Alle möglichen Winkel für die Fotoaufnahmen ausprobiert ging es dann für mich weiter zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Dieses Holocaust-Mahnmal „zwingt“ den Besucher durch die verwinkelte Anordnung der Steine zum Verweilen und somit unwillkürlich zum Nachdenken.

Zur nächsten bekannten und berühmten Sehenswürdigkeit sind es knapp 20 Minuten zu Fuß. Dann erreicht man den ehemaligen Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin – Checkpoint Charlie. Weiter durch die Straßen Berlins laufend gelangt ihr zum Potsdamer Platz. Heute ein Unterhaltungszentrum wurde damals hier quasi über Nacht die Mauer hochgezogen. Dieser Platz strotzt somit nur so von Geschichte und diese bekommt ihr am besten beim Panoramapunkt Berlin serviert. Hier steht euch nicht nur eine Aussichtsplattform zur Verfügung und ein Café zum Entspannen. Ihr bekommt noch eine sehr informative Ausstellung zum Potsdamer Platz, die das eigentliche Highlight darstellt. Die Aussichtsplattform erreicht ihr übrigens mit dem schnellsten Aufzug Europas des Kollhoff-Towers mit über 8 m/s.

Mit diesen tollen Eindrücken ging es dann weiter zum Gendarmenmarkt. Dieser war leider eine einzige Baustelle. Vielleicht bekommt ihr aber das Vergnügen diesen Platz aus dem 17. Jahrhundert in neuer Pracht bei eurem Besuch zu genießen. Der Gendarmenmarkt ist einer der schönsten und bekanntesten Plätze in Berlin, gelegen im historischen Stadtzentrum im Ortsteil Mitte. Hier findet ihr auch den Deutschen Dom, den Französischen Dom sowie das Konzerthaus Berlin. Nördlich gelegen gelangte ich weiter meinen Weg laufend zu Unter den Linden. Der Boulevard ist einer der bekanntesten und geschichtsträchtigsten Prachtstraßen Berlins, die durch das historische Zentrum der Stadt führt. Sie verbindet das Brandenburger Tor mit der Schlossbrücke nahe dem Berliner Dom und der Museumsinsel.

Zwischen Geschichte und Gegenwart – Berlin erleben

Ich folgte der Straße Richtung Osten und gelangte zum Humboldt Forum. Das Humboldt Forum ist ein modernes Kultur-, Wissenschafts- und Museumszentrum im Herzen Berlins, errichtet im wiederaufgebauten Berliner Schloss direkt gegenüber der Museumsinsel. Dahin wendete ich dann meinen Blick und erfasste den Berliner Dom. Der Berliner Dom ist die größte evangelische Kirche Berlins und eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der heutige Dom wurde auf den Resten älterer Kirchenbauten errichtet, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Wer gerne Eintritt für eine Kirche zahlt, darf auch die Aussicht von der 98 m hohen Kuppel genießen. Ich zog weiter.

Viel spannender war da für mich das Schlendern durch den Berliner Kunstmarkt und die Stände auf der Museumsinsel, die seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Museumsinsel ist ein einzigartiges Ensemble von fünf Museen (Altes Museum, Neues Museum, Alte Nationalgalerie, Bode-Museum und Pergamonmuseum), die zwischen 1830 und 1930 erbaut wurden. Sie wurde als „heiliger Bezirk der Kunst“ konzipiert, in dem bedeutende Kunst- und Kulturschätze aus verschiedenen Epochen und Weltregionen ausgestellt werden.

Nach den ganzen prunkvollen Bauten durfte es jetzt bisschen bodenständiger werden. Ich verlies die Museumsinsel Richtung Nordosten und gelangte zu den Hackeschen Höfen. Die Hackeschen Höfe ist eine Gruppe aus acht miteinander verbundenen Innenhöfen im Herzen von Berlin-Mitte. Sie gelten als architektonisches Juwel und als lebendiges Zentrum für Kultur, Gastronomie, Einzelhandel und Nachtleben. Der beste Tipp für die Hackeschen Höfe ist einfach ein Durchschlendern und die vielen kleinen Highlights hinter den Ecken entdecken. Wie z.B. die eindrucksvolle Jugendstil-Fassade oder das Anne-Frank-Zentrum.

Mauer, Museum, Mahnmal – Berlins bewegte Vergangenheit

Im Café Cinema machte ich eine kleine Pause und tauchte ein in eine charmante Mischung aus Café, Bar und Retro-Kino-Erlebnis. In diesem zeitlosen Raum machte ich die Beobachtung, dass die Leute hier aussahen wie aus den 90ern oder auch den 70ern. Manche sahen aus wir vom Mars. Alles verlief aber entspannt und respektvoll. Berlin überraschte mich. Berlin ist wohl zu recht kult. Berlin ist… Berlin. Das Bier wirkte und der Alexanderplatz winkte. Ich zog weiter zum finale des Tages.

Der Alexanderplatz (benannt nach Zar Alexander I.) ist einer der bekanntesten und zentralsten Plätze in Berlin. Er liegt im Stadtteil Mitte und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, historischer Ort und beliebter Treffpunkt für Berliner:innen und Tourist:innen zugleich. Zwei wesentlichen Dinge sind hier zu bestaunen. Einmal die Weltzeituhr sowie der Berliner Fernsehturm. Die Wichtigkeit erlangt der Alexanderplatz durch seine Berliner Geschichte vom Kaiserreich über die DDR bis heute. Er ist keine klassische schöne Piazza, aber ein lebendiger Ort, an dem du das echte, vielschichtige Berlin spüren kannst.

Hauptstadt der Kontraste – Glanz, Graffiti und Geschichte

Der Berlin-Hype packte mich und so zog ich weiter zum Prenzlauer Berg. Der Prenzlauer Berg ist einer der charmantesten und entspanntesten Stadtteile Berlins – mit einem ganz eigenen Rhythmus. Hier trifft historische Bausubstanz auf modernes, urbanes Leben. Wenn du das echte Berliner Lebensgefühl abseits der großen Touristenmassen erleben willst, bist du hier genau richtig. Die drei Highlights sind für mich die Kulturbrauerei, der Kollwitzplatz sowie der Wasserturm Prenzlauer Berg. Macht einen Spaziergang durch dieses Viertel und entdeckt noch viel mehr.

Eigentlich sich schon auf dem Weg ins Hotel bewegend bin ich noch am Samurai Museum vorbei gestolpert. Okay, ich will ehrlich sein. Ich musste so dringend auf Toilette, dass ich wahrscheinlich auch ins Harry-Potter-Museum gegangen wäre. So war das aber ein doppelter Glücksgriff für mich Asia-Fan. Das Samurai Museum Berlin ist das erste seiner Art in Europa und widmet sich vollständig der Kultur, Geschichte und Ästhetik der japanischen Samurai. Es umfasst die größte private Sammlung authentischer Samurai‑Artefakte außerhalb Japans mit über 4.000 Stücken. Für 15 € ist der Spaß zu haben, den ihr als Liebhaber nicht bereuren werdet. Der Tag endete stilecht mit einem Döner. Wenn du einen Döner auf Englisch in Deutschland bestellen musst, dann weißt du, dass du in Berlin bist.

Berlin Tag 2: Flächendeckend unterwegs.

Los ging der zweite Tag in Berlin mit dem Kauf einer Tageskarte für die Öffentlichen. Denn heute machte ich nicht nur Meter, sondern sogar Quadratmeter. Die erste Station war das Computerspielemuseum. Das Computerspielemuseum Berlin ist das weltweit erste Museum, das sich vollständig der Geschichte und Kultur der Computerspiele widmet. Seit seiner Gründung im Jahr 1997 (und mit der Eröffnung seiner Dauerausstellung im Jahr 2011) begeistert das Museum Besucher:innen mit interaktiven Exponaten und spielbaren Klassikern. Den sehr kurzweiligen Besuch für 11 € versüßten die nachgebauten Kinderzimmer aus den 80ern und 90ern – Nostalgie pur!

Entlang der Karl-Marx-Allee, dieser prachtvollen Straße des sozialistischen Klassizismus, ging es rein nach Friedrichshain und zum b-ware! Ladenkino. Nach dem Eintreten fühlt man sich wie in einer WG. Dabei handelt es sich um ein Kino mit Sofa-Atmosphäre, Café-Barock-Lounge und einer DVD-Videothek. Ich genoss die ruhige Atmosphäre und meinen Kaffee und machte mich weiter zum nicht weitgelegenen RAW-Gelände. Es war nämlich Zeit für Party in der kleinste Disco der Welt.

Das RAW‑Gelände ist ein historisches Industrieareal in Berlin-Friedrichshain, das heute zu einem der größten und lebendigsten soziokulturellen Zentren der Stadt gehört. Das Areal umfasst etwa 70.000 m², auf denen über 60 kreative Projekte angesiedelt sind. Es erinnert ein klein wenig an Kopenhagens Christiania. Nur etwas legaler. Hier war mein Ziel eine alte umgebaute Telefonzelle zu der kleinste Disco der Welt (teledisko). Münzen rein, Song auswählen und ab die Party.

Berlin zu Fuß – Entdecken zwischen Brandenburger Tor und Alex

Nach diesem extremsten Gegensatz zu einer Großraumdisko musste ich meine touristischen Pflichten erfüllen. Ich lief weiter zur East Side Gallery. Die East Side Gallery ist ein international bekanntes Open-Air-Kunstwerk und das längste erhaltene Stück der Berliner Mauer, das sich über 1,3 Kilometer entlang der Mühlenstraße im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erstreckt. Mein Ziel war hier der Bruderkuss von Dmitri Vrubel. Leider war ich nicht der Einzige, der seine touristischen Pflichten an diesem Kunstwerk erfüllen wollte. Ich bekam aber mein Foto von der liebevollen Umarmung Leonid Breschnews mit Erich Honecker und erspähte eine Brücke am Horizont.

Die Oberbaumbrücke ist eine der bekanntesten Brücken Berlins. Sie verbindet die beiden Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg über die Spree und ist ein bedeutendes architektonisches, historisches und symbolisches Wahrzeichen der Stadt. Während der Teilung Berlins war die Brücke Sperrgebiet, da hier Ost- und Westberlin durch die Spree geteilt wurden. So wurde die Brücke mit der Zeit zum Symbol der Wiedervereinigung.

Es wurde Zeit für eine kleinen Snack und ein Päuschen. Da bot sich ein Halt in der Markthalle Neun an. Die Markthalle Neun ist eine historische Markthalle im Berliner Stadtteil Kreuzberg, die heute als lebendiger Ort für regionalen, nachhaltigen und internationalen Lebensmittelhandel, Street Food und kulinarische Events bekannt ist. Egal, wo man auf der Welt so eine Markthalle besucht. Es ist immer wieder ein Erlebnis und eine Reizüberflutung ist garantiert.

Versteckte Ecken und Kiezkultur – Berlin abseits der Postkarten

Ich schlenderte also weiter durch Kreuzberg und über die Oranienstraße. Die Oranienstraße ist keine klassische Sehenswürdigkeit, sondern ein authentischer, rauer und lebendiger Berliner Ort, der die Geschichte und Gegenwart Kreuzbergs widerspiegelt: wild, politisch, kreativ, ungeschliffen. Perfekt für alle, die abseits vom Mainstream Berlin entdecken wollen. Sei es bei einem Spaziergang, einem Clubbesuch oder einem späten Bier am Späti.

Der nächste Halt sollte ein monumentaler werden. Der Flughafen Tempelhof stand auf der Liste. Der Flughafen Tempelhof in Berlin ist ein geschichtsträchtiger Ort und war einer der ältesten Flughäfen Europas. Heute ist er stillgelegt und wurde in ein riesiges öffentliches Freizeitgelände namens Tempelhofer Feld umgewandelt. Vor dem Eingang befindet sich übrigens das Gegenstück zum Luftbrückendenkmal in Frankfurt. Der Flughafen Tempelhof ist ein Ort mit mehrfacher Identität: NS-Architektur, Symbol des Kalten Krieges und Luftbrücken-Ikone. Ich besuchte den THF Tower inkl. Ausstellung und einem tollen Blick über das weite Feld.

Es ging zum Abschluss des Tages nach Neukölln und auf einen großartigen Blick auf Berlin vom Klunkerkranich. Wenn man sich durch die Fußgängerzone Neuköllns gekämpft hat (einer soll doch mal behaupten das Bahnhofsviertel in Frankfurt sei schlimm) findet man auf dem Dach der Neukölln Arcaden (passend Etage „P5-Frankfurt“) diesen Mix aus Dachgarten, Biergarten, Club und Kulturort in Berlin. Er ist eine echte Berliner Besonderheit: urban, kreativ, alternativ. Der perfekte Abschluss eines unvergesslichen Tages in Berlin.

Berlin Tag 3: Großstadt ist eben Großstadt.

Der dritte Tag begann wie der davor mit einem Kauf der Tageskarte für 9,90 €. Anschließend ging es zur The Feuerle Collection. Die Feuerle Collection ist eine private Kunstinstitution im Berliner Bezirk Kreuzberg, die 2016 gegründet wurde und Werke aus der asiatischen Antike sowie zeitgenössischer Kunst in einem ehemaligen Zweiten Weltkriegs‑Telekommunikationsbunker präsentiert. Ich buchte mir vorab eine Klangmeditation (Gong Bath) um das Kunsterlebnis zu verfeinern. Ein tolle Erfahrung inmitten der Kunst in diesem ehemaligen Bunker.

Raus aus dem Keller. Rein in die Natur. Wo konnte man das besser machen als im Großen Tiergarten. Der Große Tiergarten ist der älteste und größte innerstädtische Park Berlins. Ein grünes Herz mitten in der Hauptstadt. Er liegt zentral im Bezirk Mitte, zwischen Brandenburger Tor, Siegessäule, Kanzleramt und dem Zoologischen Garten. Mit ca. 210 Hektar ist er damit größer als der Hyde Park in London oder der Central Park in New York. Durchläuft man den Park erblickt man unweigerlich die Siegessäule.

Die Siegessäule wurde einst errichtet, um die preußischen Siege im Deutsch-Dänischen Krieg (1864), Deutsch-Österreichischen Krieg (1866) und Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) zu feiern. Sie symbolisiert die militärische Stärke und Einigung Deutschlands im 19. Jahrhundert. Sie ist somit eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins und dementsprechend überlaufen. Wer die Siegessäule emporsteigen will (und das solltet ihr wollen für das beste Panoramabild Berlins – Eintritt: 4 €) sollte dies vor 13 Uhr machen. Danach war zumindest bei meinem Besuch der Andrang richtig ekelhaft auf diesem engen Raum dort oben.

Kunst, Chaos, Kreativität – Berlin und die Kultur

Es zog mich weiter in den Süden. Der Kurfürstendamm ist eine der berühmtesten und beliebtesten Einkaufs- und Flaniermeilen in Berlin. Hier befindet sich u.a. die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Sie ist eine der bekanntesten Kirchen und ein bedeutendes Mahnmal in der Hauptstadt. Ursprünglich erbaut 1891–1895 im neoromanischen Stil als prächtige evangelische Kirche zu Ehren von Kaiser Wilhelm I wurde der ursprüngliche Turm bei einem Luftangriff während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt. Die Ruine des alten Turms, der sogenannte „Hohle Zahn“, wurde als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung erhalten.

Genug Geschichte an dieser Stelle und Zeit für Bier. Dieses genehmigte ich mir im KaDeWe und bei BRLO. Das KaDeWe (Kaufhaus des Westens) ist übrigens eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins und das größte Warenhaus auf dem europäischen Festland. Die Feinkostabteilung auf der 6. Etage ist legendär und eine der größten weltweit. Alleine sich durch das Kaufhaus zu bewegen ist ein Erlebnis. Es lebe der Konsum!

Entspannung im Großstadttrubel – Parks, Plätze, Perspektiven

Zum Abschluss des Tages ging es weiter zum Schloss Charlottenburg. Das Schloss Charlottenburg ist das größte und bedeutendste Schloss Berlins und ein herausragendes Beispiel barocker Architektur in der Stadt. Ursprünglich zwischen 1695 und 1699 erbaut als Sommerresidenz für Sophie Charlotte, der Gemahlin von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg (später König Friedrich I. von Preußen). Ich begnügte mich mit einem Spaziergang im Schlossgarten. Ein besonders schönes Fotomotiv bietet sich übrigens nördlich vom Karpfenteich auf das Schloss über das Wasser. Eine kleine Brücke ist der Ausgangspunkt.

Das Glück ist mit den Tüchtigen und so kam ich noch unerwartet in den Genuss des Festivals of Lights. Das Festival of Lights ist ein jährlich stattfindendes internationales Lichtkunstfestival, das die Stadt in ein spektakuläres Lichtermeer verwandelt. Es wurde erstmals 2005 ins Leben gerufen, um die dunklen Herbsttage mit farbenfrohen Lichtinstallationen zu erhellen und die Architektur Berlins ins Rampenlicht zu rücken. Aufgrund des kräftezerrenden Tages konzentrierte ich mich nur auf das Brandenburger Tor und war begeistert. Nicht nur aufgrund der Lichteffekte, sondern aufgrund der Menschenmassen, die sich durch die Stadt bewegten. Ein gebührender Abschluss des letzten kompletten Tages in Berlin.

Berlin Tag 4: Eine Ehrenrunde drehen.

Nach dem Check-Out aus dem Hotel ging es mit dem Auto Richtung Westen Berlins. Hier stand eine gebuchte Tour durch das Olympiastadion auf dem Programm. Es hatte auch das gewisse Etwas sonntagmorgens durch Berlin zu fahren und diese Ruhe der sonst so trubeligen Stadt wahrzunehmen. Als interessierter Fußballfan buchte ich die Stadion-Tour und wurde überrascht. Das Olympiastadion ist nämlich nicht nur ein Ort für Sportfans, sondern auch für Geschichtsinteressierte und Architekturbegeisterte. Es verbindet Vergangenheit und Gegenwart und zählt zu den beeindruckendsten Großbauwerken in Berlin. Für 15 € ist diese Tour (Dauer: 60 Minuten) auf jeden Fall ein Muss bei eurem Berlinbesuch.

Eine letzte Sehenswürdigkeit stand noch auf dem Programm und diese führte mich aus der Stadt hinaus über die A115. Ein Teilstück dieser heutigen Autobahn und öffentlichen Straße war eine Rennstrecke. Die alte Rennstrecke in Berlin, die als AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße) bekannt ist, war eine der ersten speziell für den Automobilrennsport gebauten Strecken Europas. Sie wurde 1921 eröffnet und diente als eine der schnellsten Rennstrecken der Welt. Obwohl die AVUS heute nicht mehr für Rennen genutzt wird, bleibt sie ein wichtiger Teil der Berliner Verkehrsgeschichte und ein Symbol für den frühen Motorsport. Zeuge dieser Zeit ist noch die alte AVUS-Tribüne, die als modernisierter und denkmalgeschützter Veranstaltungsort heute noch bestehen darf. Übrigens findet sich das alte Siegerpodest gegenüber der Tribüne im Gebüsch.

Vier Tage, unzählige Eindrücke – ein persönliches Fazit

Berlin ist keine Stadt, die man einfach „abhakt“. Sie lässt sich nicht abschließen, nicht einfangen – und genau das macht ihren Reiz aus. Zwischen Geschichte und Gegenwart, Prunk und Protest, Prachtbauten und Graffiti bleibt Berlin immer in Bewegung. Meine vier Tage dort waren intensiv, inspirierend und zu kurz, um alles zu sehen – und genau richtig, um das Wesentliche zu erleben. Wer die Stadt mit offenen Augen bereist, spürt schnell, warum Berlin nicht ist, sondern immer wird. Und genau deshalb lohnt es sich, wiederzukommen.

Lust auf Deutschland bekommen? Dann lest hier weiter.

Welche Viertel in Berlin sind Assi?

Wie in jeder Stadt gibt es schöne und weniger schöne Ecken. In Berlin hat jedes Viertel seinen Charme und seinen Reiz. Gebt denen eine Chance und ihr werdet belohnt werden.

Was sollte man in Berlin gemacht haben?

In Berlin sollte man ein Selfie vor dem Brandenburger Tor gemacht, die Siegessäule erklommen und einen Döner verspeist haben.

Wie viele Tage sollte man für einen Berlinbesuch einplanen?

Berlin ist riesig und bietet eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten. Mindestens drei komplette Tage sind hier einzuplanen.

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