Böhmisches Bäderdreieck: Karlsbad, Marienbad und Franzensbad. Diese drei traditionsreichen Kurorte bilden das berühmte Kurort-Dreieck in Tschechien und ziehen seit Jahrhunderten Erholungssuchende, Kurgäste und Naturliebhaber an. Berühmt für ihre heilenden Thermalquellen, prächtigen Kurarchitekturen und malerischen Landschaften, bieten diese Städte die perfekte Kombination aus Entspannung, Kultur und Natur.
In diesem Reisebericht nehmen wir dich mit auf eine Entdeckungstour durch die schönsten Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps der drei Kurorte. Erfahre, welche Heilquellen du unbedingt probieren solltest, wo du die beeindruckendste Architektur bewundern kannst und welche Ausflüge in die Umgebung lohnenswert sind. Lass dich inspirieren für deine eigene Reise ins Herz der tschechischen Kurlandschaft!
Böhmisches Bäderdreieck – Part I: Marienbad entdecken
Unsere erste Station führte uns nach Marienbad, einem der glanzvollsten Kurorte Europas, dessen historische Pracht und heilende Quellen seit Jahrhunderten Erholungssuchende anziehen. Für unseren Aufenthalt wählten wir das Sun Palace Wellness Hotel. Das mit seiner erstklassigen Lage und dem malerischen Blick auf die weitläufigen Parkanlagen sofort für eine Atmosphäre der Entspannung sorgte. Wer mit dem Auto anreist, findet gebührenpflichtige Parkmöglichkeiten entlang der Straßen (09:00–19:00 Uhr) oder im nahegelegenen Parkhaus Zentrum Marienbad in der Pramenská-Straße 653 (10 Euro pro Tag).
Unsere Erkundungstour begann an der beeindruckenden Kolonáda Maxima Gorkého. Einer prachtvollen gusseisernen Wandelhalle aus dem 19. Jahrhundert, die mit ihren kunstvollen Deckenmalereien und filigranen Säulen ein Meisterwerk der Kurarchitektur darstellt. Direkt davor beeindruckt die berühmte Singende Fontäne. Die zu jeder vollen ungeraden Stunde mit einer harmonischen Choreografie aus Wasser, Musik und Licht begeistert.






Ein Spaziergang führte uns weiter zur Karolinina-Kolonnade, die über der gleichnamigen Heilquelle thront und für ihr eisenhaltiges Wasser bekannt ist. Nicht weit entfernt liegt die Rudolfsquelle, deren mineralhaltiges Wasser besonders für seine wohltuende Wirkung auf die Nieren geschätzt wird. Wer sich nach einem Panoramablick über Marienbad sehnt, sollte den Hamelika-Aussichtsturm erklimmen. Diese romantische Ruine, erbaut im Jahr 1876, bietet eine fantastische Aussicht über die Stadt und die dichten Wälder des Kaiserwalds.
Marienbad strahlt eine zeitlose Eleganz aus – ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen. Die Ruhe, die erhabenen Bauwerke und die umgebende Natur lassen die Hektik des Alltags vergessen und schaffen eine Atmosphäre der vollkommenen Entschleunigung. Wir verbrachten einen inspirierenden Nachmittag und Morgen in diesem ersten Juwel des Böhmischen Bäderdreiecks und erhielten einen wundervollen Einblick in die Welt vergangener Kurtraditionen, die bis heute lebendig geblieben sind.
Böhmisches Bäderdreieck – Part II: Franzensbad spüren
Auf unserem Weg von Marienbad nach Karlsbad legten wir einen lohnenswerten Zwischenstopp in Franzensbad ein. Dem kleinsten, aber nicht weniger charmanten Kurort des Böhmischen Bäderdreiecks. Nur etwa 30 Minuten von Marienbad entfernt, empfängt Franzensbad seine Besucher mit einer einzigartigen Mischung aus klassizistischer Architektur, gepflegten Parkanlagen und der traditionsreichen Heilbadkultur. Ein entspannter Vormittag reicht aus, um die schönsten Sehenswürdigkeiten dieses eleganten Kurortes zu erkunden.
Unser Fahrzeug stellten wir auf dem öffentlichen Parkplatz Aquaforum ab, von wo aus wir unsere Entdeckungstour zu Fuß starteten. Die erste Station war das historische Kaiserbad, ein beeindruckendes Beispiel der spätklassizistischen Bäderarchitektur. Dieses prachtvolle Gebäude, das einst die europäische Aristokratie beherbergte, zeugt von der glanzvollen Kurgeschichte Franzensbads, das 1793 unter Kaiser Franz II. gegründet wurde und als eines der ältesten Moorheilbäder Europas gilt. Direkt angrenzend erstreckt sich der weitläufige Kurpark, der mit schattigen Spazierwegen und kunstvoll angelegten Blumenbeeten zum Verweilen einlädt.








Ein Highlight des Parks ist die Franzensquelle. Eine der bekanntesten Heilquellen des Ortes, die für ihre gesundheitsfördernde Wirkung auf das Verdauungssystem geschätzt wird. Nur wenige Schritte entfernt thront die Statue des Franzel, das Wahrzeichen der Stadt, das den jungen Kaiser Franz II. in kindlicher Darstellung ehrt. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die Hauptstraße Národní, die mit ihrer harmonischen Architektur und der eleganten Neuen Kolonnade das Stadtbild prägt. Besonders eindrucksvoll ist der Blick vom Brunnen am Musikpavillon. Der an warmen Sommertagen mit seinem sanften Plätschern eine angenehme Kulisse für erholsame Momente bietet.
Nach diesem stilvollen Bummel kehrten wir im authentischen Restaurant Gruzie ein, um bei bestem Sommerwetter eine kleine Pause einzulegen. Gestärkt und voller neuer Eindrücke setzten wir anschließend unsere Reise zur dritten und letzten Station unseres Besuchs im Böhmischen Bäderdreieck fort. Karlsbad, die berühmteste Kurstadt der Region.
Böhmisches Bäderdreieck – Part III: Ankunft in Karlsbad
Am frühen Nachmittag setzten wir unsere Reise fort und erreichten nach einer etwa 30-minütigen Fahrt unser nächstes Ziel. Karlsbad, die größte und prachtvollste Kurstadt des Böhmischen Bäderdreiecks. Für unsere Unterkunft wählten wir das traditionsreiche Hotel Imperial, eines der ikonischsten Hotels der Stadt, das hoch über Karlsbad thront und mit seiner beeindruckenden Architektur an ein Märchenschloss erinnert.
Das Hotel Imperial wurde 1912 eröffnet und galt schnell als Anlaufpunkt für die europäische High Society, darunter Aristokraten, Künstler und Intellektuelle, die die heilenden Thermalquellen Karlsbads schätzten. Das im Wilhelminischen Stil errichtete Gebäude beeindruckt bis heute mit seiner monumentalen Fassade, hohen Decken und eleganten Salons. Während der kommunistischen Ära wurde das Hotel verstaatlicht und verlor seinen einstigen Glanz. Doch nach der Samtenen Revolution 1989 wurde es umfassend renoviert und erstrahlt nun wieder als Symbol für Luxus und Kurtradition. Auch wenn das Interieur nicht in jedem Detail den neuesten Trends folgt, verleiht dies dem Hotel einen einzigartigen historischen Charme. Als würde man beim Betreten eine Reise in die glamouröse Vergangenheit antreten.
Karlsbad: Wellness, Heilkraft und Eleganz in Tschechiens berühmtestem Kurort
Um unser Erlebnis abzurunden, buchten wir das „Willkommens-Paket“, das drei erholsame Anwendungen umfasste: ein Mineralbad mit Kräutern, eine aromatherapeutische Teilkörpermassage sowie eine Sauerstofftherapie, die den Kreislauf anregen und das Wohlbefinden steigern soll. Bevor wir uns jedoch der Wellness hingaben, nutzten wir den restlichen Tag zur Erkundung der Stadt. Dank der günstigen Lage des Hotels ist die Innenstadt von Karlsbad bequem mit dem Bus oder der traditionsreichen Seilbahn erreichbar. Eine charmante Art, sich auf den Glanz der Kurstadt einzustimmen.
Bereits bei der Einfahrt nach Karlsbad wurde deutlich, dass diese Stadt eine andere Dimension hat als Marienbad und Franzensbad. Hier herrscht ein reges Treiben, das die Bedeutung und Popularität des Ortes widerspiegelt. Und obwohl ich normalerweise nie zu bereisten Orten zurückkehre, machte ich für Karlsbad eine Ausnahme. Das erste Mal besuchte ich die Stadt mit Freunden, damals noch mit einem anderen Fokus. Wellness im berühmten Spa Beerland, wo Entspannung mit einem Hauch von böhmischer Bierkultur kombiniert wird. Doch das ist eine andere Geschichte.
Karlsbad beeindruckt nicht nur mit seiner opulenten Architektur und den berühmten Thermalquellen, sondern auch mit seiner filmreifen Atmosphäre. Es ist kein Zufall, dass die Stadt als Inspiration für Werke wie „Grand Budapest Hotel“ diente und an Filme wie „A Cure for Wellness“ erinnert – hier fühlt sich jeder Besucher ein wenig wie in einer cineastischen Kulisse aus einer anderen Zeit.
Karlsbad: Eine Reise durch Geschichte, Wellness und architektonische Meisterwerke
Wie erwähnt offenbart sich schon bei der Ankunft die besondere Atmosphäre dieses berühmten böhmischen Kurorts. Prachtvolle Gebäude mit filigranen Fassaden, weitläufige Kolonnaden und die allgegenwärtige Präsenz der heilenden Thermalquellen prägen das Stadtbild. Unser Rundgang begann am imposanten Sparkassengebäude (Městská spořitelna), einem prachtvollen Bau aus dem 19. Jahrhundert, das mit seiner detailreichen Jugendstilarchitektur ein Blickfang am Rande der Altstadt ist.






Nur wenige Schritte entfernt erhebt sich das Stadttheater Karlsbad (Karlovarské městské divadlo), ein Meisterwerk des Historismus, das Ende des 19. Jahrhunderts nach Plänen der renommierten Wiener Architekten Fellner & Helmer erbaut wurde. Die kunstvoll verzierten Deckenfresken und der prunkvolle Theatersaal erinnern an die Blütezeit der Belle Époque, als sich hier hochrangige Persönlichkeiten und Künstler versammelten.
Von dort aus führte uns unser Spaziergang zur berühmten Sprudelkolonnade (Vřídelní kolonáda), die das Herzstück Karlsbads bildet. Hier erhebt sich die wohl bekannteste Thermalquelle der Stadt, die „Vřídlo“, eine bis zu zwölf Meter hohe heiße Fontaine, deren Wasser mit über 70 °C aus dem Boden schießt. Die Kraft dieser Quelle bildet seit Jahrhunderten die Grundlage für die heilenden Kuren Karlsbads und zieht Besucher aus aller Welt an.
An jeder Ecke ein Blickfang in Karlsbad
Nicht weit entfernt thront das legendäre Grandhotel Pupp, ein Symbol für Luxus und Tradition. Seit seiner Gründung im Jahr 1701 hat es zahlreiche Staatsmänner, Künstler und Filmstars beherbergt und diente unter anderem als Kulisse für den James-Bond-Film „Casino Royale“. Die prächtige Architektur und das luxuriöse Interieur versetzen Gäste in eine vergangene Ära der Eleganz und Noblesse.






Unser Weg führte uns weiter zum Kaiserbad Spa (Císařské lázně – Lázně I.), einem beeindruckenden Neorenaissance-Bau aus dem späten 19. Jahrhundert. Einst eines der mondänsten Bäder Europas, zeugt es noch heute von der glanzvollen Kurtradition Karlsbads. Besonders beeindruckend sind die original erhaltenen Baderäume mit ihren opulenten Verzierungen und Marmordekorationen. Eintritt erfolgt nur über eine gebuchte Tour.
Auf dem Weg zum Schlossturm (Kavárna v Zámecké věži) passierten wir das historische Haus „Zu den drei Mohren“, das als eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt gilt und einst hochrangige Gäste beherbergte. Hier zeugt der Schriftzug „Durch diese Tür schritt Goethe“ von der damaligen Prominenz. Der Schlossturm bietet einen tollen Blick auf das Stadtpanorama und prägt das Bild Karlsbads.
Böhmisches Bäderdreieck: Das beeindruckende Karlsbad
Ebenfalls auf unserer Route lag das Felix-Zawojski-Haus, dessen kunstvolle Fassade mit ihren dekorativen Elementen ein eindrucksvolles Beispiel für den Historismus der Stadt darstellt. Nahezu gegenüber befindet sich die Marktkolonnade (Tržní kolonáda). Eine filigrane hölzerne Wandelhalle, die Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde und durch ihre feinen Schnitzereien besticht.




Nur wenige Schritte weiter beeindruckt die monumentale Mühlbrunnkolonnade (Mlýnská kolonáda), eine der größten und prächtigsten Kolonnaden der Stadt. Die neoklassizistischen Säulen erstrecken sich majestätisch entlang der Teplá und beherbergen fünf heilende Quellen, die seit Jahrhunderten für ihre therapeutische Wirkung geschätzt werden. Nicht weniger elegant ist die Parkkolonnade (Sadová kolonáda), deren filigrane gusseiserne Struktur ein wahres Juwel der Stadtarchitektur darstellt.
Ein weiteres Highlight war das prachtvolle Elisabethbad (Alžbětiny Lázně). Benannt nach Kaiserin Elisabeth von Österreich („Sisi“), das bis heute eines der renommiertesten Heilbäder Karlsbads ist. Das Innere besticht durch hohe Gewölbe, kunstvolle Stuckarbeiten und ein beeindruckendes Kurangebot, das Tradition und Moderne verbindet.
Böhmisches Bäderdreieck: Eine Welt für sich
Der historische Charakter Karlsbads zeigt sich auch in der Städtischen Markthalle (Městská tržnice). Einem Ort, der einst das Handelszentrum der Stadt war und heute mit seiner charmanten Architektur besticht. Nicht weit entfernt erhebt sich das beeindruckende Volkshaus. Heute als Grandhotel AMBASSADOR bekannt. Ein prachtvolles Hotelgebäude mit einer reichen Geschichte, das einst ein wichtiger Treffpunkt für die Gesellschaft Karlsbads war.




Unsere drittletzte Station führte uns zur eindrucksvollen Kirche St. Peter und Paul, einem der wenigen orthodoxen Gotteshäuser in Böhmen. Die goldenen Zwiebeltürme und die prächtige Ikonostase verleihen der Kirche einen Hauch russischer Opulenz und stehen in faszinierendem Kontrast zur umliegenden Architektur.
Schließlich erreichten wir das traditionsreiche Bristol Palace Hotel, das für seine exquisiten Kuranwendungen und seine erhabene Lage bekannt ist. Die Fassade des Hotels war Inspiration für den bereits erwähnten Film „Grand Budapest Hotel“. Nicht weit davon entfernt (aber dennoch eine steile Wanderung und bisschen Suche vorausgesetzt) thront der legendäre Hirschensprung, das Wahrzeichen Karlsbads. Der Felsen mit der Bronzestatue eines Hirsches erinnert an die Gründungslegende der Stadt, in der Kaiser Karl IV. eine heiße Quelle entdeckte. Nachdem sein Jagdhund dort Halt machte. Von hier aus genossen wir noch einmal den atemberaubenden Blick über die Dächer der Stadt, bevor wir uns zurück zum Hotel begaben, um den Tag in entspannter Atmosphäre beim Abendbuffet ausklingen zu lassen.
Böhmisches Bäderdreieck: Jede Reise endet
Nach unserem Samstags-Wellness-Programm zogen wir noch einmal in die Stadt und zum Dianaturm. Der Dianaturm, hoch über Karlsbad thronend, bietet einen spektakulären Panoramablick auf die Kurstadt und das grüne Egerland. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1914 zieht er Besucher an, die entweder mit der historischen Standseilbahn oder auf idyllischen Waldwegen den Gipfel erklimmen. Oben angekommen, offenbart sich eine unvergleichliche Aussicht auf die roten Dächer der Stadt. Die geschwungene Teplá und die majestätischen Kurhotels. Ein Anblick, der die Eleganz und Geschichte Karlsbads in einem einzigen Bild einfängt.
Und so endete auch unser Besuch hier in Karlsbad. Karlsbad ist weit mehr als nur ein Kurort – es ist eine Symbiose aus Geschichte, Eleganz und Wohlbefinden. Die prachtvollen Bauten, die heilenden Quellen und das mondäne Flair machen die Stadt zu einem unvergleichlichen Reiseziel. Wer den Zauber vergangener Zeiten spüren und inmitten architektonischer Meisterwerke entspannen möchte, sollte Karlsbad unbedingt erleben.
Lust auf Tschechien bekommen? Dann lest hier weiter.
Marienbad strahlt eine zeitlose Eleganz aus – ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen. Die Ruhe, die erhabenen Bauwerke und die umgebende Natur lassen die Hektik des Alltags vergessen und schaffen eine Atmosphäre der vollkommenen Entschleunigung.
Nur etwa 30 Minuten von Marienbad entfernt, empfängt Franzensbad seine Besucher mit einer einzigartigen Mischung aus klassizistischer Architektur, gepflegten Parkanlagen und der traditionsreichen Heilbadkultur.
Wellness, Heilkraft und Eleganz machen Karlsbad zum berühmtesten Kurort Tschechiens.