Ein Wochenende in London
Das Referendum zum EU-Austritt des Vereinigten Königreichs war in 2016 und ist bereits fast drei Jahre her. Man fragt sich nun, wann verlässt die UK die EU? Welche Auswirkungen hat der Brexit? Was passiert jetzt in London? Welche Auswirkungen hat der Brexit für Reisende? Wir wollten nicht abwarten bis die politische Lage geklärt ist und nutzten so ein freies Wochenende um sorgenfrei nach England ein- und wieder auszureisen. London stand bereits seit Längerem auf unserer Reiseliste, so dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war.
Unsere Unterkunft lag im Westen Londons im Stadtteil Kensington. Weit genug entfernt vom Zentrum um bezahlbar zu sein, aber nah genug, um die Sehenswürdigkeiten ganz entspannt erreichen zu können. Konkret handelte es sich um das ibis Styles Hotel. Für einen kurzen Städtetrip bietet dieses Hotel alles Notwendige – darüberhinaus sollte der Gast aber nicht mehr erwarten.
Nach der Ankunft am späten Abend und der ersten Nacht ging es früh morgens, an einem Samstag, zum ersten Halt – The London Dungeon. Unsere Tickets buchten wir bequem vorab online und wollten unseren London-Trip mit einer Geschichtsstunde der anderen Art beginnen. Leider war diese Sehenswürdigkeit so überfüllt und die Führung träge, dass man im Nachhinein sagen muss, dass es sich nicht gelohnt hat. Es gibt viel zu sehen in London und The London Dungeon kann getrost vernachlässigt werden.
Gegenüber des London Dungeon befindet sich direkt das London Eye. Eine Fahrt war für uns bei unserem ersten Besuch natürlich Pflicht. Auch hierfür empfiehlt es sich die Tickets vorab zu buchen. Wir hatten beispielsweise ein Kombi-Ticket für The London Dungeon und London Eye. Nach dem langen Anstehen (möglichst nicht an einem Samstag diese Sehenswürdigkeit für einen Besuch einplanen) bestiegen wir eine der vielen Kabinen und genossen unsere Runde mit dem Blick auf den Westminster Palace, den Big Ben, die Themse sowie die Dächer der Stadt. Als Einführung in den Städtetrip durchaus zu empfehlen.
Weiter ging es mit den Menschenmassen in Richtung Westminster Palace mit dem angrenzenden Big Ben und der Westminster Abbey. Alles Sehenswürdigkeiten, die entspannt zu Fuß abgelaufen werden können und die prächtige Motive für die Kamera bieten. Nach einem kurzen Snack und einer Ruhepause ging es weiter zum berühmten Buckingham Palace. Der Sitz der britischen Königin ist in Live echt beeindruckend und einen Besuch wert.
Die zwei berühmtesten Kreuzungen Londons sollte man sich als Besucher ebenfalls nicht entgehen lassen – den Trafalgar Square sowie den Piccadilly Circus mit der größten Reklamevideowand Europas. Das miese Regen- und Windwetter brachte uns auch nicht davon ab einen Blick nach Chinatown zu werfen. Unzählige Geschäfte und Möglichkeiten zum Essen bieten sich da dem geneigten Besucher. Trotz des Regens herrschte großer Trubel und die Beanspruchung der Sinne erreichte ihren Siedepunkt.
Es wurde Zeit, sich ins Hotel zurückzuziehen und eine Location für das Abendessen zu suchen. Die Fahrten zwischen den Sehenswürdigkeiten, Hotel und Flughafen klappte übrigens überragend und die Nutzung der ältesten U-Bahn der Welt – London Underground, auch Tube genannt – ist schon ein Erlebnis für sich. Bereits direkt nach der Ankunft am Flughafen London Heathrow kauften wir an einem Automaten der Londoner Verkehrsbetriebe die Oyster Card, die sich als überaus praktisch erwies. Die Karte kostet einmalig £5 und mit einer Aufladung von ca. £20 kann man sich bequem und sorgenfrei 3 Tage in London bewegen (inkl. Flughafentransfer!). Der Vorteil der Oyster Card ist, dass sie keine Zonen-Begrenzung oder Transportmitteleinschränkungen besitzt.
Für das Abendessen gingen wir in das nahegelegene The King´s Head. Das Essen und das Bier schmeckten und der Service war top. Ferner war es dort angenehmer als in den überfüllten Bars und Restaurants der Innenstadt. Auf dem Weg zurück ins Hotel nahmen wir einen kleinen Umweg auf uns, um noch zur 153 Cromwell Road zu gehen und das alte Wohnhaus von Alfred Hitchcock zu bestaunen bzw. dessen rote Eingangstür.
Am darauffolgenden Sonntagvormittag, der Wind peitschte nur so, ging es mit der U-Bahn zur Emirates Stadium Tour. Wenn man schon das Mutterland des Fußballs besucht, so liegt es nahe auch ein Stadion in London zu besuchen. Dabei stehen viele Vereine als Möglichkeit zur Verfügung. Wir entschieden uns für Arsenal London und deren Heimspielstätte. Die Tour ist strikt linear und geht durch verschiedene Bereiche des Stadions. Von dem Präsidenteneingang, über Logen und Spielertunnel, dem Mediabereich oder den Umkleiden. Der Besucher bekommt während dieser kurzweiligen und audiogeführten Tour einen tollen Einblick ins Stadion und die Welt von Arsenal. Eine ziemlich gelungene und sympathische Tour erwartet hier den Fußballfan, aber auch den neutralen Besucher.
Unsere Stärkung nahmen wir im The Paternoster ein. Grundsätzlich sind die Bars und Restaurants in London alle extrem stylisch und gemütlich. Zwei Sandwiches und drei Bier später ging es wieder raus auf die Queens Head Passage. Von dort hat man einen tollen Blick durch die Gasse hindurch auf die Kuppel von St. Paul’s Cathedral. Bei leichtem Regen ging es dann weiter Richtung Tower of London und der berühmten Tower Bridge.
Das Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes, war an diesem Tag der Besuch des The Shard. Dieser ist der höchste Wolkenkratzer der EU und bietet einen tollen Blick auf die Stadt. Unseren Besuch planten und buchten wir vorher, so dass wir abends hochfuhren, um den Sonnenuntergang und die Stadt bei Nacht bestaunen zu können. Ein voller Erfolg und den Besuch allemal wert. Für das Abendessen entschieden wir uns für The Blackbird. Wie soll man es anders beschreiben als eines der typischen Londoner Lokale. Und wem schmecken Bier und Burger nicht?!
Unseren Rückflug buchten wir uns für den Abend, so konnten wir den dritten Tag nahezu komplett ausnutzen. Es schien, als ob wir London im besten Licht in Erinnerung behalten sollten, denn der Tag war super sonnig und freundlich. Zunächst ging es auf einen kurzen Abstecher in den Hyde Park. Dieser braucht sich vor dem Central Park in New York nicht zu verstecken. Zwar ist er rein flächenmäßig nur halb so groß, einen Tag könnte man dort aber leicht verbringen. Auch das Harrods (darf man es bloß als Kaufhaus bezeichnen?!) nahmen wir noch mit bevor wir uns nach Notting Hill aufmachten.
Notting Hill oder besser gesagt die Portobello Road mit ihren vielen Läden und den verschiedenen Märkten an verschiedenen Tagen besitzt einen ganz besonderen Charme. Passend zu dem bekannten Film mit Hugh Grant und Julia Roberts war ein Teil der Straße abgesperrt für Dreharbeiten. Wir hielten uns nicht lange an einem Standort auf, sondern flanierten entlang der belebten Straße und genossen diesen sonnigen Tag mit den letzten tollen Eindrücken von London. Zum Abschluss gab es noch den besten Kaffee, den ich jemals hatte. Wo? Im Golborne Deli. Dann war es Zeit, den Heimweg anzutreten. London, egal ob Brexit oder nicht. Wir sehen uns wieder.