USA – Mittlerer Osten

by Anni & Wladi
USA – Mittlerer Osten

Hochzeit. Hochzeit in Cleveland. Wir wurden auf eine Hochzeit in Cleveland eingeladen. Wo liegt eigentlich dieses Cleveland? Ah, zwischen New York und Chicago! Und so begannen unsere Gedankengänge zur Entwicklung einer einzigartigen dreiwöchigen Reise durch die USA (Mittlerer Osten) im Juli 2022. Was für uns nun der „Mittlere Osten“ ist und welche Staaten und Städte wir durchfuhren könnt ihr nachstehend erfahren.

Keine Ost- oder Westküstentour; nein, wir fuhren über 3.500 km durch die Geschichte der Vereinigten Staaten entlang der Route 66 und dem Mississippi mit musikalischer Untermalung von Hip-Hop, Country, Jazz und Blues. Steigt ein und durchlebt noch einmal mit uns die wundervollen Eindrücke zwischen Cleveland und New Orleans. Danke an das nun Ehepaar Clara und Blaine für diese Möglichkeit.

Auf unserer dreiwöchigen Reise kamen wir uns weniger als Touristen oder einfache Reisende vor (und noch weniger als Urlauber). Wir fühlten uns im Verlauf der Route immer mehr wie Dokumentarfilmer, die einen Einblick in das alltägliche Leben der Menschen vor Ort bekamen und das Geschehen aufsaugen, dokumentieren und festhalten. Entlang der Straßen und Pfade, Kanäle und Autobahnen. Wir waren kein Teil der sich ständig bewegenden Masse. Wir waren Außenstehende, die das gesamte Schauspiel beobachteten und durch die Geschichte und Kultur eines Landes reisten.

Cleveland (Ohio) – Tag 1 bis 4

Cleveland, die Stadt, die du nie besucht hast… So klingt zumindest der selbstironische Text auf einer Postkarte der Stadt. Cleveland ist eine sympathische Stadt am Lake Erie nördlich in den USA gelegen. Unsere erste Station durch die „Flyover States“ (aufgrund der Lage zwischen der populäreren Ost- oder Westküste) oder auch den „Rust Belt“ (Industrieregion in der USA) war der perfekte Start für unsere Tour.

The Arcade: Links und rechts befinden sich Hotelzimmer und unten Shops

The Arcade: Links und rechts befinden sich Hotelzimmer und unten Shops

Wir hatten uns übrigens für unsere Reise eine USA-Sim-Karte (150 GB LTE von Simly) besorgt, die uns das Reisen (Nutzung Google Maps, Uber etc.) sehr erleichterte und uns noch unabhängiger machte. Am Ende der drei Wochen hatten wir gerade einmal 5 GB verbraucht trotz täglicher Nutzung.

Tower City Center

Tower City Center

Wieder einmal wurde uns im Ausland vorgeführt, wie der öffentliche Verkehr und vor allem die Anbindung eines Flughafens an die Stadt funktionieren kann ohne ein Vermögen zu Kosten. Wir fuhren nämlich vom Cleveland Hopkins Airport mit dem RTA ganz entspannt in die Innenstadt. Nachdem wir unsere 20-stündige Anreise planmäßig hinter uns gebracht hatten. Die Fahrt kostete wenige Dollar und in Deutschland feiern wir uns für das 9-Euro-Ticket.

Rock and Roll Hall of Fame

Rock and Roll Hall of Fame

Der Einstieg

Unsere Unterkunft war das Hyatt Regency Cleveland Hotel at The Arcade*. Hier fand auch die traumhafte Hochzeit statt und war gleichzeitig die erste Sehenswürdigkeit auf unserer „Mittlere Osten“-Tour und auch in Cleveland. The Arcade wurde 1890 im viktorianischen Stil erbaut und zählt zu den ersten Einkaufspassagen in den Vereinigten Staaten. Es war wahrlich ein Erlebnis in diesem historischen Bauwerk unseren Aufenthalt in Cleveland zu verbringen.

Heinen’s Downtown (im Hintergrund)

Heinen’s Downtown (im Hintergrund)

Cleveland hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten und schöne Spots zu bieten, die einen zweitägigen Aufenthalt rechtfertigen. Unweit des The Arcade befindet sich der Terminal Tower in der Innenstadt von Cleveland. Der Wolkenkratzer war im Jahre seiner Eröffnung das zweitgrößte Hochhaus der Welt (1928). Heute ist er Teil eines Gebäudekomplexes, dem Tower City Center. Hier sind neben der Tower City Station auch Büros, ein Einkaufscenter und ein Casino beheimatet.

Heinen’s Downtown

Heinen’s Downtown: Imposante Kuppel eines Supermarktes.

Berühmt ist Cleveland sicherlich für sein Rock and Roll Hall of Fame Museum an der schönen Hafenküste. Wir outeten uns an dieser Stelle als Kulturbanausen und sparten uns den Eintritt. Stattdessen spazierten weiter zum Heinen’s Downtown. Grundsätzlich ein Lebensmittelgeschäft, erhält diese Sehenswürdigkeit ihren Reiz durch das historische Gebäude in dem es sich befindet. Mit einer wunderschönen Rotunde und dem Getränkebereich auf der zweiten Ebene wird hier der Einkauf zum wahren Highlight.

Cleveland: Schönes Panorama dieser Industriestadt

Cleveland: Schönes Panorama dieser Industriestadt

Achte auf die Zeichen

Ein weiteres kleines Highlight ist das entdecken der sechs verstreuten Cleveland Script Signs. Vier von diesen Schriftzügen haben wir erreicht und konnten schöne Erinnerungsfotos schießen (die Jäger- und Sammlerinstinkte treten besonders auf Reisen bei uns auf). Mit Hilfe von Google werdet ihr sicherlich alle sechs finden können, die da wären: Tremont, North Coast Harbor, Edgewater Park, The Foundry, Euclid Beach sowie Hopkins Airport.

West Side Market

West Side Market

Das Abfahren der Cleveland Script Signs ist eine schöne Schnitzeljagd, die auch gleichzeitig die weiteren Sehenswürdigkeiten verbindet. So kamen wir auf dem Weg zum Tremont-Schriftzug zunächst an einem tollen Foto-Spot für die Skyline Clevelands vorbei. Dieser befindet sich auf dem Franklin Boulevard südlich des Cuyahoga Rivers. Von Downtown aus sind wir zu Fuß über die Detroit-Superior Bridge dorthin gekommen.

Cleveland Tremont-Sign

Cleveland Tremont-Sign

Weiter südlich gelangten wir zum West Side Market im hippen Ohio City Viertel. Die über 100 Jahre alte Markthalle ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Durch ihre Byzantinische Architektur ist sie ein Blickfang und bietet über eine Treppe die Möglichkeit das Marktgeschehen von oben zu beobachten. Selbst für Nicht-Gourmets eine Empfehlung. Östlich davon in Laufweite gelangt man dann zum Cleveland Script Sign – Tremont. Hier hatten wir einen tollen Blick auf die Stadt mit ihrem Industriecharme, den es in Deutschland vielleicht nur im Ruhrgebiet gibt.

Cleveland Edgewater Park-Sign

Cleveland Edgewater Park-Sign

Gefühl von Heimat

Anschließend nahmen wir uns ein Uber und ließen uns zum Edgewater Park fahren. Die Parkanlage bietet Möglichkeiten zum Spazieren und einen Strand in der Stadt. Hier findet sich auch ein weiterer Cleveland Schriftzug mit Skyline-Blick. Wir beschlossen genug Natur mitgenommen zu haben und zogen wieder via Uber zurück in die Innenstadt. Hier hatten wir uns ein Original-Cleveland-Eis von Mitchell’s Ice Cream verdient. Ein lokales Unternehmen, dass von zwei Brüdern vor über 20 Jahren in Cleveland gegründet wurde.

Cleveland: East Fourth Street

Cleveland: East Fourth Street

Gegenüber des The Arcade befindet sich eine lebhafte Straße (East Fourth Street) mit zahlreichen Lokalen und auch dem Visitors Center. Die Straße lädt ein zum Verweilen, Essen und Trinken. Was wir auch taten zum Ausklang des Nachmittags. Abends holten wir dann unseren Mietwagen (Check24* sowie Alamo) ab, den wir anders als noch auf unserer Ostküsten-Tour die ganze Reise über behielten. So sparten wir uns unnötige Rückgabe-Aktionen und waren ständig mobil. Interessanterweise wurde uns bei der Mietwagenabholung mitgeteilt, dass wir bereits das zweite deutsche Pärchen seien, die ihren Wagen in Cleveland abholten und in New Orleans zurückgeben werden.

Cleveland North Coast Harbor-Sign

Cleveland North Coast Harbor-Sign

Keep on rollin

Diese Variante war im Endeffekt alternativlos und auch notwendig. Entweder waren die Strecken zu lang zum Laufen oder das Wetter einfach kaum zu ertragen. Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit waren bereits in Cleveland hoch und stiegen mit jedem Kilometer südwärts. Ferner spielte auch das Thema Sicherheit eine nicht unerhebliche Rolle, wenn man alleine durch gewisse Ecken eines Landes reist. Ein Auto war da die sichere und flexiblere Wahl.

Detroit: Ransom Gillis House

Detroit: Ransom Gillis House

Zum Abschied aus Cleveland waren wir dann noch zu einem Barbecue bei den Eltern des Bräutigams eingeladen. Ein würdiger und authentischer Abschluss der Festlichkeiten, der das positive Bild von Cleveland perfekt einrahmte. Doch genug der einleitenden Worte – es war Zeit loszufahren und unseren „Mittleren Osten“ zu erkunden.

Gary: Michael Jackson’s Childhood Home

Gary: Michael Jackson’s Childhood Home

Chicago (Illinois) – Tag 5 bis 7

Chicago, das bessere New York, wie sich später herausstellen sollte, erreichten wir nach einer 12-stündigen Fahrt und dem Überschreiten einer weiteren Zeitzone. Über Mautgebühren mussten wir uns auch keine Gedanken machen. Im Norden vermieden wir Mautstraßen durch alternative Routen und im Süden gab es keine Mautpflicht, die uns betraf.

Chicago: Blick aus dem Eurostar Hotel

Chicago: Blick aus dem Eurostar Hotel

Bevor wir Chicago erreichten nutzten wir die Strecke, um zwei Stopps mitzunehmen. Der Erste war Detroit (Michigan) und hier das Ransom Gillis House im Brush Park. Unserer Meinung nach der perfekte Ort um den Aufbruch der Stadt in die Zukunft zu beschreiben. Das Viertel wurde und wird wieder aufgebaut und ist als neues Wohnviertel gedacht. Um auf die Zukunft Detroits anzustoßen besuchten wir das dort gelegene Saucy Brew Works. Und spätestens hier verlor ich meine reine Pils-Seele an das Craftbeer.

Chicago: Blick ins Eurostar Hotel

Chicago: Blick ins Eurostar Hotel

Im Einzugsgebiet von Chicago fuhren wir bei Gary (Indiana) raus, um uns das Michael Jackson’s Childhood Home anzusehen. Kein Ort den wir durchfuhren war so sehr vom Niedergang und Verwüstung gekennzeichnet wie Gary. Einzig das ehemalige Haus der Jackson Five und Michael Jackson als Kind war gepflegt und vorzeigbar. So verbrachten wir nur so viel Zeit wie notwendig an diesem Ort und der dortigen Nachbarschaft. Nichtsdestotrotz ein Muss und eine durchaus lebensnahe Erfahrung hier gewesen zu sein.

Pizzeria Uno

Pizzeria Uno

Von der Stadt infiziert

Unser Hotel in Chicago, dass Eurostar Magnificent Mile*, war gleichzeitig das Beste auf unserer gesamten Reise. Unser Zimmer war komplett mit einer Fensterfront versehen und befand sich im 16. Stockwerk. Der Blick war atemberaubend und der Aufenthalt im Zimmer einfach ein Traum. Bruce Wayne wäre stolz gewesen. Die Lage war ebenso perfekt, um die Sehenswürdigkeiten zu Fuß oder mit den Öffentlichen, der CTA, zu erreichen. Unseren Wagen konnten wir zudem bequem für 35 Dollar pro Nacht im benachbarten Parkhaus abstellen (ein Block nördlich).

Chicago vom Willis Tower Skydeck aus

Chicago vom Willis Tower Skydeck aus

Nach diesem verdammt langen Tag gab es nur noch eine Herausforderung zu meistern: Die lange Schlange vor der Pizzeria Uno – dem Geburtstort der originalen Chicago Deep Dish Pizza von 1943. Wir sollten Glück haben. Als wir uns vorgekämpft hatten und nach einem Tisch fragten, wurde uns anstatt der knapp einstündigen Wartezeit für einen Tisch die Möglichkeit angeboten an der Bar zu sitzen. Diese nahmen wir dankend an und erlebten einen ersten tollen Abend in Chicago.

Chicago, Willis Tower Skydeck, The Ledge

Chicago, Willis Tower Skydeck, The Ledge

Unseren ersten vollen Tag in Chicago starteten wir mit dem Besuch des Willis Tower Skydeck. Der Willis Tower ist das höchste Gebäude Chicagos und der dritthöchste Wolkenkratzer in den USA. Unsere Tickets buchten wir vorab und hatten so früh am Tag auch keine Probleme mit langen Warteschlangen. Die Aussicht von dort oben ist einfach grandios und das wahre Highlight sind definitiv die Glasboxen (The Ledge). Diese befinden sich in über 400 m Höhe außerhalb des Gebäudes und sorgen für puren Nervenkitzel. Alles ist durchgetaktet und als Besucher hatten wir ca. 3 Minuten für Fotos, bevor wir wieder Platz machen sollten (ein mehrmaliges Anstellen ist aber möglich). So hat man wirklich die jeweilige Box für sich und muss sich nicht um andere Besucher die einem im Bild stehen kümmern oder sich den Platz hart erkämpfen.

Wayne Enterprises bzw. Chicago Board of Trade

Wayne Enterprises bzw. Chicago Board of Trade

Eine Architektur, die begeistert

Ein paar Blocks weiter östlich kommt man zum Rookery Building. Ein historisches Gebäude von den Architekten Daniel Burnham und John Wellborn Root aus dem Jahre 1888. Bekannt ist dieses Gebäude vor allem für seine Treppe. Grundsätzlich ist Chicago eine Stadt für Architekten und ist sicherlich eines der Hauptziele während des Architekturstudiums. Zugang zur Treppe bekommt man übrigens als Besucher nur über eine gebuchte Tour. Den Blick von oben nach unten auf die Treppe ist dann noch einmal exklusiver und benötigt eine weitere Zusatzbuchung.

Chicago: Historic Route 66 Begin Sign

Chicago: Historic Route 66 Begin Sign

Verlasst ihr dann das Rookery Building und geht auf der W Adams St westwärts auf die S La Salle St und schaut Richtung Süden erblickt ihr das Hauptquartier von Wayne Enterprises. Glaubt ihr nicht? Ihr glaubt dort das Chicago Board of Trade Gebäude zu sehen? Dann schaut euch doch einfach mal Batman Begins an. Hier war nämlich eine der zahlreichen Filmlocations für den Film von Christopher Nolan aus dem Jahre 2005.

Chicago: Cloud Gate bzw. The Bean

Chicago: Cloud Gate bzw. The Bean

Weiter Richtung Osten an der Ecke E Adams St und S Michigan Ave findet sich das Historic Route 66 Begin Sign. Die berühmteste Straße der Welt nahm hier 1926 ihren Anlauf und hielt bis 1985 stand – bevor sie durch die Interstate Highways nach und nach ersetzt wurde. Über eine Gesamtlänge von knapp 4.000 km erstreckte sich diese Fernstraße über acht Staaten mit Beginn in Illinois und dem Ende in Kalifornien. Was viele nicht wissen, ist die Tatsache, dass die meisten Abschnitte der Straße immer noch befahren werden können und dass sich entlang der Strecke so viel Amerikanische Geschichte verbirgt, die es zu entdecken gilt. Doch dazu später mehr.

Chicago Theatre

Chicago Theatre

Sommer, Sonne, Sonnenschein

Die Menschenmassen zeigten uns den weiteren Weg zum Millennium Park und dem berühmten Cloud Gate. Die Amerikaner wissen zu unterhalten und so ist der Park eine riesige Freizeitanlage mit Unterhaltung, Kunst und Natur. Die Hauptattraktion ist sicherlich das Kunstwerk Cloud Gate (auch als The Bean aufgrund seiner Form bezeichnet) von Anish Kapoor. Durch seine glatte Oberfläche reflektiert es die Umgebung und lädt zum Fotoshooting ein.

Chicago: Wrigley Building

Chicago: Wrigley Building

Beim perfekten sommerlichen Wetter setzten wir unseren Spaziergang durch den Großstadtdschungel fort. Wir kamen zum Chicago Theatre. Ein über 100 Jahre altes Gebäude und heute eines der Wahrzeichen der Stadt. Wir begnügten uns mit Außenaufnahmen und zogen weiter zum Chicago River.

Chicago: Von der DuSable Bridge aus Richtung Trump Tower (rechts)

Chicago: Von der DuSable Bridge aus Richtung Trump Tower (rechts)

Hier gelangten wir auf die DuSable Bridge und vor das Wrigley Building. Von der Brücke aus habt ihr einen gigantischen Blick auf die Stadt. Das Wrigley Building des berühmten Kaugummi-Herstellers ist ein Highlight für jeden Architekturinteressenten mit seinem Uhrenturm und der Verbindungsbrücke zwischen den zwei Gebäuden. Euer Chicago-Nr.-1-Foto könnt ihr übrigens von dem Wendella Tours & Cruises Standort neben dem Wrigley Buildung schießen. Achtet darauf, dass der Trump Tower rechts im Bild zu erkennen ist – dann habt ihr den perfekten Ausschnitt.

Chicago: Von der Franklin-Orleans Street Bridge

Chicago: Von der Franklin-Orleans Street Bridge

Bis der Film voll ist

Wir folgten dem Riverwalk zur Franklin-Orleans Street Bridge im Westen. Der Riverwalk ist an sich schon eine Sehenswürdigkeit und als Promenade zum Chicago River aufgebaut im Schatten der zahlreichen Brücken und Hochhäuser. Entlang des Weges finden sich viele Restaurants und Verweilmöglichkeiten. Von der Franklin-Orleans Street Bridge bekommt ihr nochmals eine schöne Fotoaufnahme der Stadt.

Chicago: Aufnahme von der Wells Kinzie Parking Garage aus

Chicago: Aufnahme von der Wells Kinzie Parking Garage aus

Chicago bietet unzählige Fotospots. Einer davon ermöglicht, von der Wells Kinzie Parking Garage aus, eine tolle Aufnahme der Chicago Elevated Hochbahn (Chicago L) und des The Loop, als Zentrum des Liniennetzes. Wenn ihr auf die 4. Ebene des Parkhauses geht bekommt ihr einen sehr guten Blick auf die vorbeifahrende Bahn. Probiert es ruhig mal aus.

Chicago: River and Lake Cruise

Chicago: River and Lake Cruise

Was das Essen angeht, hatten wir mit der Lage unseres Hotels komplett ins Schwarze getroffen. An jeder Ecke gab es Möglichkeiten Essen zu gehen. So auch an diesem Tag, wo wir das italienische Lokal Quartino Ristorante besuchten. Netter Gag des Restaurants ist, dass alle Kellner Trikots von italienischen Fußballmannschaften tragen. Das Essen und der Wein waren aber auf jeden Fall besser als der italienische Fußball.

Chicago vom Wasser aus

Chicago vom Wasser aus

Nächste Runde beste Runde

Am nächsten Morgen ging es wieder früh raus auf den über Getyourguide* gebuchten River and Lake Cruise* mit Wendella Tours & Cruises. Es empfiehlt sich mindestens 30 Minuten vor Abfahrt da zu sein, um seinen Platz einzunehmen. Die Fahrt geht hinaus auf den Lake Michigan und zurück auf den Chicago River. Wir erfuhren viele interessante Informationen über die Bedeutung des Sees und des Flusses für die Stadt; seine Fließrichtung und die Farbe. Es war eine sehr zu empfehlende Fahrt und ein Muss für jeden Chicago-Besucher.

Chicago Panorama vom Lake Michigan

Chicago Panorama vom Lake Michigan

Vom Boot aus bekommt man einen ganz anderen Blickwinkel auf die Stadt und vom Lake Michigan aus eine beeindruckende Skyline-Sicht geboten. Auf dieser Tour erfuhren wir die Bedeutung der vier Sterne auf der Flagge Chicagos. Diese stehen nämlich für die vier F‘s, die Chicago in der Vergangenheit zu dem formten, was es heute ist. Fire, Fort, Fair und Fair stehen nämlich für die Ereignisse der Vergangenheit. So brannte das Feuer von 1871 fast die komplette Stadt nieder. Das Fort Dearborn wurde 1803 auf der Fläche des späteren Chicagos erbaut und die zwei Messen bzw. Weltausstellungen von 1893 sowie 1933 brachten den notwendigen Wachstum in der Stadt.

Chicago: Ohio Street Beach

Chicago: Ohio Street Beach

Vom Wasser angetan zogen wir weiter zum Navy Pier. Auch hier steht der Fokus auf Freizeitunterhaltung und Spaß. Bestens geeignet dafür ist das Riesenrad Centennial Wheel. Unweit des Navy Piers befindet sich die Parkanlage Milton Lee Olive Park und der Ohio Street Beach. Die Anlage ist angenehm ruhig und wenig überlaufen. Der Stadtstrand mit der Skyline im Hintergrund ist zudem ein wahrer Blickfang.

Chicago Historic Water Tower

Chicago Historic Water Tower

Das Herz Amerikas

Auf dem Lakefront Trail spazierten wir entlang der breiten Promenade für Fahrradfahrer und Fußgänger Richtung Norden. Der Pfad ist insgesamt knapp 30 km lang und erstreckt sich über die Ostküste Chicagos. Wir liefen jetzt nicht ganz die 30 km, sondern bogen ab in Richtung des Chicago Historic Water Towers an der Magnificent Mile. Hier tummeln sich die Reichen und Schönen. So auch im Luxus-Kaufhaus Nordstrom. Wer zumindest weniger reich ist, dem steht das Nordstrom Rack zur Verfügung als Outlet für Luxus-Modemarken.

Chicago vom John Hancock Center aus

Chicago vom John Hancock Center aus

Der zweite volle Tag in Chicago verflog und wir machten uns zum John Hancock Center auf. Hier buchten wir uns vorab das 360° Observation Deck und wollten Chicago nochmals aus der Höhe genießen. Das John Hancock Center beheimatet übrigens in der 44. Etage das höchstgelegene Schwimmbad Nordamerikas und die Aussichtsplattform, die wir besuchten, findet sich auf der 94. Etage. Auch hier ist die Aussicht grandios und ermöglicht den Blick in die vier Himmelsrichtungen. Die Besonderheit des 360° Observation Deck ist der Tilt. Dabei lehnt man sich als Besucher an eine Glasscheibe, die nach vorne aus dem Gebäude kippt. Für dieses Extra muss man auch extra zahlen und darf das Ereignis aber nicht selber filmen. Für uns war es so dann uninteressant.

Chicago: London House

Chicago: London House

In die Ferne gucken macht hungrig und so ging es zu Gordon Ramsay Burger an der Ontario Street. Was soll ich sagen? Es war einer der besten Burger unserer Reise. Sogar der Hot Dog, den wir uns als Vorspeise genehmigten, war vorzüglich. Unseren Chicago-Aufenthalt schlossen wir dann mit dem Besuch der LH Rooftop Bar im London House ab. Leider war der Laden so überlaufen, dass wir uns mit ein paar Fotos vom Balkon (Wahnsinnsaussicht gerade bei Nacht) begnügten und den Heimweg antraten.

Winnetka: „Kevin allein zu Haus“-Haus

Winnetka: „Kevin allein zu Haus“-Haus

St. Louis (Missouri) – Tag 8 bis 9

Du kannst nur was ändern, wenn du Dinge mit Leidenschaft und Spaß machst. Diese weisen Worte gelten nicht nur Adonis Johnson aus Creed II, sondern für jeden Menschen auf der Welt. Also zogen wir weiter, mit Leidenschaft und Spaß, auf unserer Route und legten spontan noch einen weiteren Abstecher etwas nördlich von Chicago ein.

Winnetka: Original Greenbay Cafe

Winnetka: Original Greenbay Cafe

Etwa 30 Minuten von Chicago entfernt liegt in der 671 Lincoln Ave in 60093 Winnetka das „Kevin allein zu Haus“-Haus. Diese Gelegenheit konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und besuchten diesen Drehort aus dem Film unserer Kindheitstage. Als Stärkung für unsere Fahrt nach St. Louis, die 10 Stunden dauern sollte, nahmen wir ein fantastisches Frühstück im beschaulichen Original Greenbay Cafe ein. Diese Vororte in Amerika sind einfach Entspannung pur.

Dwight: Ambler’s Texaco Gas Station

Dwight: Ambler’s Texaco Gas Station

Auf unserer Route von Chicago nach St. Louis machten wir an zwei Stationen Halt. Die erste Station war wiederum spontan und betrifft die legendäre Route 66, die uns sowieso parallel zu unserem Highway begleitete. Einem Straßenschild folgend nahmen wir die Ausfahrt zu einem der zahlreichen historischen Stopps entlang der alten Route 66 und kamen so nach Dwight und der Ambler’s Texaco Gas Station. Einer alten Tankstelle und Werkstatt, die noch bis 2002 aktiv war. Nun bietet die Station Reisenden die Möglichkeit einzukehren und Infos über eine längst vergesse Zeit zu sammeln.

Springfield: Oak Ridge Cemetery

Springfield: Oak Ridge Cemetery

Reiche Geschichte

Der zweite Stopp war Springfield (Illinois). Die Stadt von Abraham Lincoln zog uns genau deswegen an und führte uns zu seinem Grab auf dem Oak Ridge Cemetery. Auch thematisch passte es zu unserer Reise dem 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und einem maßgeblichen Gegner der Sklaverei einen Besuch abzustatten. Die Anlage und das Grab waren kaum besucht und der Eintritt war zudem kostenlos.

St. Louis: Missouri Athletic Club

St. Louis: Missouri Athletic Club

Bei unserem Glück war die nächste Sehenswürdigkeit von Springfield natürlich im Bau und somit zugestellt mit Gerüsten, sodass wir wenig von dem ehemaligen Regierungsgebäude Old State Capitol erblicken konnten. Unweit des Lincoln Home National Historic Site Visitor Centers hielten wir zum Essen bei Obed & Isaac’s Microbrewery und genossen ein Springfield Horseshoe Sandwich. Dieses Gericht besteht aus Brot mit Auswahl an Fleisch sowie Pommes und Käse. Also etwas für den leichten Hunger sozusagen.

St. Louis: Gateway Arch

St. Louis: Gateway Arch

In St. Louis angekommen neigte sich auch der Tag dem Ende. Jede Stadt sieht nach Chicago schlecht aus, aber in St. Louis hatten wir echt ein beklemmendes Gefühl während unseres Aufenthaltes. Es ist schon auf eine makabere Art faszinierend zu sehen, wie Verfall und Aufschwung so eng beieinander liegen können, wie in amerikanischen Städten. St. Louis machte hier quasi den offiziellen Beginn.

Cahokia: Monks Mound

Cahokia: Monks Mound

Metropole am Mississippi

Unser Hotel war der Missouri Athletic Club* und ein Paradebeispiel für die amerikanische Einrichtungskultur in dunklem Holz. Das Hotel ließ keine Wünsche offen. Nur hätte es für uns auch gut und gerne der Drehort für Exorzist IV sein können (oder zumindest der Spielplatz für die Grady Twins aus The Shining). Sagen wir also, dass die Unterkunft sehr authentisch war und sogar einen Dresscode für das Restaurant und die Bar vorschrieb – spooky.

St. Louis: Mississippi River Overlook

St. Louis: Mississippi River Overlook

So bedrohlich St. Louis auch auf uns deutsche Dorfkinder wirkte, so vielfältig waren die Möglichkeiten die Stadt und die Umgebung zu erkunden. Früh morgens ging es zur Hauptattraktion: dem Gateway Arch. Der Torbogen dient als Denkmal und ist fast 200 m hoch. Dies macht ihn zum höchsten Bogen der Welt und zum höchsten begehbaren Gebäude im Staat Missouri. Der Gateway Arch befindet sich historisch gesehen am Platz der Gründung der Stadt St. Louis direkt am Mississippi gelegen.

Cathedral Basilica of Saint Louis

Cathedral Basilica of Saint Louis

Das Highlight ist die Fahrt mit einer Art Tram rauf zum Aussichtsdeck sowie der Ausblick von oben auf die Stadt und den Mississippi. Die Fahrten und die Aufenthaltsdauer oben sind aufgrund der beschränken Platzverhältnisse streng getaktet; daher nicht zu lange bummeln und die Kameras bereit halten. Die Besucherebene im Untergeschoss, mit dem Museum, ist ebenso sehenswert und berichtet über die faszinierende Geschichte der Stadt sowie den Bau des Gateway Arch. Ein besonders cooler Fotospot ist am Fuße des Bogens im Außenbereich – probiert es ruhig mal aus.

Cathedral Basilica of Saint Louis

Cathedral Basilica of Saint Louis

Herz einer verlorenen Zivilisation

Mit dem Auto ging es dann ca. 10 Minuten östlich raus aus der Stadt zum historischen Ort Cahokia. Hier am besten direkt Monks Mound anfahren für den besten Überblick und den Hauptspot der gesamten Anlage. Cahokia gilt als die größte präkolumbische Stadt nördlich von Mexiko. Im Jahre 700 nach Christus wurde die Stadt erbaut und hielt bis ca. 1400. Uns bot sich ein toller Kontrast zur Betonwelt der Stadt und eine angenehm friedliche Atmosphäre.

St. Louis: Anheuser Busch

St. Louis: Anheuser Busch

Zurück ging es in die Stadt und wir blieben noch am östlichen Ufer. Hier, am Mississippi River Overlook, bekamen wir einen schönen Blick auf die Skyline mit dem berühmten Torbogen. Über die dort angebrachte Webcam konnten wir Grüße live (und unzensiert) in die Heimat senden. Ein surrealer Spaß, den wir gerne mitnahmen.

St. Louis: Anheuser Busch

St. Louis: Anheuser Busch

Um beim Thema Abwechslung zu bleiben fuhren wir weiter quer durch die Stadt zur Cathedral Basilica of Saint Louis. Die imposante Kathedrale wurde 1914 fertiggestellt und ist berühmt für ihr Mosaik. Das Groteske an dem Bauwerk ist die Tatsache, dass einen das Alter der Kathedrale überrascht und man so ein Gebäude eher einer viel früheren Epoche zuordnen würde, als 1914 (wo der Erste Weltkrieg begann).

St. Louis: Broadway Oyster Bar

St. Louis: Broadway Oyster Bar

König der Biere

Nach soviel Kultur mussten wir uns abkühlen. Dies geschah in Form eines Regengewitters und der Führung auf dem Gelände von Anheuser Busch. Die traditionsreiche Brauerei (hauptsächlich bekannt für Budweiser) gehört zum Anheuser-Busch-InBev-Konzern und somit zur größten Brauereigruppe der Welt. Die Tour über das riesige Areal war kurzweilig und am Ende gab es auch noch Freibier.

Nashville: Country Music Hall of Fame

Nashville: Country Music Hall of Fame

Abends ging es für uns (natürlich mit dem Auto – safety first) zur Broadway Oyster Bar. Obwohl eigentlich in der Innenstadt gelegen, sah das Viertel bereits über Google Maps übel aus. Doch die Zustände vor Ort übertrafen unsere Recherchen noch um einiges. Das Viertel und auch das Lokal waren so übel, dass es schon wieder stylisch war. Nach dem Motto „gestern Bürgerkrieg – heute Party“ schienen wir aber die Einzigen zu sein, die sich davon irritieren ließen. Und so versuchten wir den Abend zu genießen. Die Bude war voll; der Fisch fischig und das Bier kalt. Wir waren zufrieden.

Nashville: Country Music Hall of Fame

Nashville: Country Music Hall of Fame

Nashville (Tennessee) – Tag 10 bis 11

Den Folgetag kann man getrost als Transfertag bezeichnen. Wir fuhren knapp 500 km von St. Louis nach Nashville. Bevor wir aber in Nashville und an unserer Unterkunft ankamen, machten wir noch einen kurzen Abstecher ins Outlet Opry Mills außerhalb der Stadt im Music Valley. Dort vertraten wir uns die Beine und füllten die Einkaufstüten. Anschließend ging es in das The Hayes Street Hotel* in Midtown. Eine tolle und moderne Unterkunft. Vorteil hier war auch die Möglichkeit auf der Straße vor dem Hotel parken zu können und sich somit die saftigen Parkgebühren zu sparen.

Nashville: RCA Studio B

Nashville: RCA Studio B

Am nächsten Morgen ging es mit einem Uber bequem zur Country Music Hall of Fame. Oh yeah, Cowboy, Country Music bringt Nashville nämlich zum Pulsieren. Also gab es früh Morgens direkt musikalische Kultur und die richtige Einstimmung auf den restlichen Tag. Wir buchten vorab das Ticket für das Museum sowie einen anschließenden Ausflug zum RCA Studio B in der Music Row, welches wir dann mit einem Bus erreichten.

Nashville: Broadway im The District

Nashville: Broadway im The District

Das Museum ist auch für Nicht-Country-Fans einen Besuch wert, um ein Stück der amerikanischen Kultur aufzusaugen. Größen wie Loretta Lynn, Dolly Parton, Johnny Cash oder auch Elvis Presley sind hier vertreten. Ein Aufenthalt von zwei Stunden ist hier auf jeden Fall einzuplanen. Nach dem Museum ging es dann mit dem Bus zum RCA Studio B. Unser Guide Ron war großartig und mit Leidenschaft beim Thema. Das Musikstudio war in den 1960ern eine Hitschmiede und u.a. für Elvis die Quelle zahlreicher Nr. 1 Hits. Die Führung verspricht auf jeden Fall Gänsehaut pur.

Nashville: Broadway im The District

Nashville: Broadway im The District

Take it easy, take it slow“

Zurück an der Country Music Hall of Fame spazierten wir zum Legends Corner durch den Walk of Fame Park. Am Legends Corner ist nicht nur das Ryman Auditorium (Veranstaltungsort für Konzerte), sondern auch der Beginn der berühmten Party-Meile – dem Broadway im The District. Hier reihen sich die Kneipen und Bars, wo auf jeder Ebene Live-Musik durch die offenen Fenster dröhnt. Egal in welches Lokal man stolpert, man wird nicht enttäuscht. Einige verfügen über Rooftops und somit einen tollen Blick auf das Geschehen. Die Stimmung ist dabei bereits früh am Tag ausgelassen und ansteckend.

Skyline von Nashville

Skyline von Nashville

Von der John Seigenthaler Pedestrian Bridge bekommt ihr übrigens einen gelungenen Blick auf die Skyline von Nashville. Wir hatten glücklicherweise den Samstag getroffen, um Nashville zu besuchen und bekamen das volle Programm serviert. Es war eine Stimmung in der Stadt, wie sonst vielleicht beim Public-Viewing zu Fußballweltmeisterschaften. Neben den unzähligen Locations im Zentrum der Stadt muss der Wildhorse Saloon erwähnt werden. Hier gibt es nicht nur die Möglichkeit des Essens und Trinkens. Es performen zudem Künstler live und zu bestimmten Uhrzeiten gibt es auch Line Dance Kurse für Anfänger. Auf jeden Fall ein Pflichtbesuch für Nashville und für uns der perfekte Abschluss unseres (viel zu kurzen) Besuchs.

Nashville: Wildhorse Saloon

Nashville: Wildhorse Saloon

Memphis (Tennessee) – Tag 12 bis 13

So schnell waren wir dann doch nicht raus aus Nashville. Am Abreisetag legten wir einen kurzen Stop beim Parthenon im Centennial Park ein. Das Parthenon in Nashville ist ein Nachbau des Originals in Athen und war an diesem Sonntagmorgen ein friedlicher Kontrast zum Vorabend.

Nashville: Broadway im The District

Nashville: Broadway im The District

Unweit von Nashville, ca. 120 km entfernt, befindet sich das verschlafene Nest Lynchburg. Hier ist die Heimat von Jack Daniel’s und jeder Flasche dieses Whiskys, die abgefüllt und in die Welt verschickt wird. Wir buchten uns die The Flight of Jack Tour und wurden eineinhalb Stunden herrlich mit Wissenswertem versorgt und rumgeführt. Am Ende gab es dann praktischerweise zum vorhandenen Kater aus Nashville ein Whisky-Tasting, quasi zum Brunch.

Nashville: Parthenon im Centennial Park

Nashville: Parthenon im Centennial Park

Die Jack Daniel’s Distillery können wir auf jeden Fall weiterempfehlen und beim nächsten Glas Jackie-Cola werden wir uns schwermütig an unseren Besuch hier erinnern. Vor der Abfahrt Richtung Memphis besuchten wir noch den Lynchburg Historic Market und sicherten uns zwei Original-Lynchburg-Lemonade-Gläser für den besonderen Cocktail daheim. Wer sich die komplette Tennessee-Whisky-Erfahrung geben will, kann den Tennessee-Whisky-Trail mit über 30 Stopps erkunden. Wir konnten leider nicht. Mussten ja noch fahren.

Lynchberg: Jack on the rocks

Lynchberg: Jack on the rocks

Ägypten, Elvis und Enten

Abends in Memphis angekommen erwartete uns eine Geisterstadt und Schmuddelwetter. Nach dem Einchecken in unserem Hu Hotel* brachten wir den Wagen in ein nahegelegenes Parkhaus. Das Hotel schien zwar in die Jahre gekommen zu sein, versprühte aber diesen gewissen Charme des Glanzes vergangener Tage (was auf unserer Route eigentlich nichts Neues war). Das Wichtigste ist, dass wir uns wohl füllten und das Hotel auch aufgrund seiner Lage nur empfehlen können. Ferner verfügte das Hotel über eine eigene Rooftop Bar mit Blick auf den Mississippi und die (bei Nacht) farbenfrohe Hernando de Soto Bridge.

Lynchberg: Jack Daniel's Distillery

Lynchberg: Jack Daniel’s Distillery

Am nächsten Tag hatten wir um 11 Uhr eine Verabredung mit den bekanntesten Enten der Stadt. Ja, richtig. Enten sind das Highlight in Memphis (direkt gefolgt von Elvis). In dem historischen The Peabody Hotel* von 1925 residieren nämlich auf dem Dach in einem eigenen Penthouse Enten, die täglich um 11 Uhr mit dem Aufzug (über einen roten Teppich) in die Lobby zum Brunnen geleitet werden. Abends geht es dann um 17 Uhr wieder zurück. Zu diesem Schauspiel versammeln sich ganze Scharen von Menschen und die Lobby ist bis zum letzten Platz gefüllt. Sowas gibt es nur in Amerika. Lasst euch das Schauspiel nicht entgehen und fahrt selber hoch auf das Dach und genießt den Ausblick.

Memphis: HU Hotel

Memphis: Hu Hotel

Bei weiterhin sehr hohen Temperaturen marschierten wir zu dem legendären Sun Studio und buchten uns vor Ort eine Tour. Für uns ein absolutes Muss beim Besuch von Memphis und eine wahnsinnige Gänsehautatmosphäre. In diesem Studio wurde nämlich Elvis Presley – sagen wir mal auf Umwegen – entdeckt und nahm hier seinen allerersten Song für sich privat auf ehe er erst ein Jahr später seinen Durchbruch feiern sollte. Spätestens, wenn man das originale Mikrofon Shure 55S in die Hand nehmen darf, was bereits Elvis für seine Aufnahmen in den Händen hielt, wird man als Elvis-Fan die Räumlichkeiten verlassen.

Memphis: The Peabody Hotel

Memphis: The Peabody Hotel

Always on my mind“

Mit so vielen Eindrücken zu Elvis mussten wir Tribut zollen und machten uns auf den Weg zur Elvis Statue in Downtown. Neben der Statue beginnt auch direkt die zweite Party-Meile auf unserer „Mittlerer Osten“-Tour, nämlich die berühmte Beale Street (nach dem Broadway in Nashville und vor der Bourbon Street in New Orleans). Aus Zeitgründen konnten wir die Straße nur tagsüber besuchen und ihr Potenzial für die Abendstunden somit nur erahnen.

Memphis: The Peabody Hotel

Memphis: The Peabody Hotel

Zahlreiche Fotospots, Lokale, Touristenläden und Bars säumen die Straße. So stärkten wir uns im Blues City Cafe, tranken einen Elvis-Milchshake (Peanutbutter und Banane) im 1876 eröffneten Gemischtwarenladen A. Schwab und genossen die Aussicht bei einem kühlen Drink auf der Alfred’s Patio Bar. Von hier bekommt man auch ein tolles Fotos der Beale Street hin.

Memphis: Sun Studio

Memphis: Sun Studio

Zum Abschluss des Tagesprogramms ging es weiter auf den Mud Island Park. Diesen erreicht man von der 125 North Front Street und über die überdimensionale Fußgängerbrücke Skybridge. Die Brücke verfügt über eine Bahn, die nicht mehr in Betrieb ist. Die Waggons hängen aber noch und das Ganze sieht aus wie von heute auf morgen fluchtartig verlassen. Wir durchschritten die menschenleere Brücke (und den Wolf River Harbor) und kamen auf der anderen Seite im Mississippi River Museum an.

Memphis: Sun Studio

Memphis: Sun Studio

Wo Legenden für immer leben

Dieses Museum, ebenfalls gigantisch, war aber aufgrund von Instandsetzungsarbeiten geschlossen. Die ganze Anlage hatte bestimmt schönere Zeiten gesehen, doch jetzt war das einfach nur noch eine Kulisse aus Stephen Kings Der dunkle Turm. Wir verließen das verlassene Museum und kamen ins Freie. Hier fanden wir den Mississippi Riverwalk, der den Verlauf des Flusses in Miniaturform abbildete. Eine geniale Idee und tolle Umsetzung erwartete uns da und so spazierten wir durch die Staaten und die Städte, die der Fluss durchläuft.

Memphis: Beale Street

Memphis: Beale Street

Vorbei am Amphitheater, was wahrscheinlich in der Vergangenheit für zahlreiche Konzerte dienlich war und jetzt einfach nur eine Betonruine ist, ging es zum eigentlichen Ziel auf Mud Island. Das Memphis Sign vor dem Stadtpanorama sollte uns für unvergessliche Fotos dienen und das tat es auch. Das Memphis Sign, wie ganz Mud Island, ist einen Besuch wert. Nicht nur wegen der Schönheit, sondern auch aufgrund der postapokalyptischen Atmosphäre.

Memphis: Beale Street

Memphis: Beale Street

Früher ein Grab – heute ein Shop

Für den Abend ging es in die Memphis Pyramid. Eine riesige Pyramide mit einem u.a. gigantischen Bass Pro Shop (aufgebaut wie ein Freizeitpark!) im Inneren und dem Restaurant The Lookout at the Pyramid in der Spitze mit einer Aussichtsplattform (Observation Deck), die nur mit dem höchsten freistehende Aufzug Amerikas erreicht werden kann – warum auch nicht. Für das Restaurant ist eine Reservierung notwendig und der Nachweis der Bestätigung muss vor dem Aufzug vorgezeigt werden. Nichtsdestotrotz zahlt man nochmals 8,- Dollar für die Fahrt nach oben, ob mit oder ohne Restaurantbesuch.

Memphis Sign auf Mud Island

Memphis Sign auf Mud Island

Das Restaurant und die Aussicht sind absolut empfehlenswert. Vor allem der Sonnenuntergang über dem Mississippi ist einmalig. Auch der Blick auf die Stadt über die zweite Aussichtsplattform hat seinen Charme. Man darf nur nicht Manhattan, sondern „nur“ Memphis, erwarten. Das maritime Ambiente drinnen ist zudem sehr wohlgestaltet (BioShock lässt grüßen) und trägt zum positiven Eindruck bei. Das Essen hat uns sehr gemundet und die Kellner waren sehr aufmerksam.

Sonnenuntergang über dem Mississippi vom The Lookout at the Pyramid

Sonnenuntergang über dem Mississippi vom The Lookout at the Pyramid

Vicksburg (Mississippi) – Tag 13 bis 14

Wir verließen Memphis am nächsten Tag selbstverständlich nicht ohne Graceland besucht zu haben (dem ehemaligen Anwesen von Elvis Presley). Elvis, der seit seiner Kindheit in Memphis gelebt und der Stadt immer die Treue gehalten hatte, hinterließ mit seinem Anwesen ein Geschenk an seine Stadt, von dem sie heute noch leben kann. Für unseren Aufenthalt auf dem Exhibitionsgelände mit Museen und Ausstellungsräumen sowie einem Ausflug auf die andere Straßenseite zu seinem eigentlichen Anwesen buchten wir vorab die Elvis Experience Tour.

Memphis: Graceland

Memphis: Graceland

Auf dieser Tour (bitte mindestens 3,5 Stunden einplanen) bekommt man als Besucher alles zum Leben von Elvis zu sehen. Ob seine Musik, Outfits, Zeit in der Army, seine Filmkarriere, seine Autos oder auch Flugzeuge. Dem Besucher wird alles offenbart bis zu seinem Grab im Garten auf Graceland. So nah kommt man dem King nie wieder.

Graceland: Elvis Experience Tour

Graceland: Elvis Experience Tour

Bevor wir in Vicksburg ankamen machten wir noch einen kurzen Stop in Jackson und somit der Hauptstadt des Staates Mississippi. Als repräsentativen Halt suchten wir uns das geschichtsträchtigste Gebäude in Mississippi – das Old Capitol – aus dem Jahre 1839 heraus. Das Gebäude mit dem Museum hatte zwar aufgrund von Reparaturarbeiten geschlossen, das Gelände war aber betretbar und somit konnten wir uns einen Eindruck (zumindest von außen) verschaffen. Hier fanden u.a. die Abspaltung Mississippis von der Union sowie die Ausarbeitung der Staatsverfassung statt.

Graceland: Elvis Experience Tour

Graceland: Elvis Experience Tour

Tapferkeit am Mississippi

Ehrlicherweise erreichten wir an diesem Tag Vicksburg nicht mehr, da wir unsere Unterkunft außerhalb der Stadt wählten. Wir wollten nämlich zumindest eine Nacht in einem dieser Motels verbringen, wo sich jeder Serienkiller wohl fühlen würde. Dies taten wir dann auch und hatten mit der Econo Lodge* auch die perfekte Unterkunft dafür gefunden. Eigentlich war unser Zimmer fast schon zu modern für unsere Vorstellungen und der obligatorische Teppich mit Flecken fehlte. Nach dem Einchecken fuhren wir noch ins nahegelegene Cracker Barrel für das Abendessen und die gewisse Authentizität.

Jackson: Old Capitol

Jackson: Old Capitol

Den nächsten Tag begannen wir mit einem herrlichen Frühstück im Waffle House. Dieses ranzige Diner mit den abgewrackten Kellnern war leider geil. So stelle ich mir ein authentisches Frühstück vor nach einer Nacht in der Econo Lodge an der Interstate 20. Gestärkt und glücklich ging es dann aber wirklich nach Vicksburg, einer kleinen Stadt, die eine wichtige Rolle im Amerikanischen Bürgerkrieg einnahm. Aufgrund ihrer strategischen Lage am Mississippi war sie somit „der Schlüssel zum Süden“.

Vicksburg: Econo Lodge

Vicksburg: Econo Lodge

Daher war unsere erste Station auch der Vicksburg National Military Park. Dieser kann bequem mit dem Auto befahren werden und kostet 20,- Dollar Eintritt. Die imposante und riesige Anlage bietet viele Ecken, die es zu entdecken gilt. Besonders ist hier aber wohl das Illinois Memorial zu erwähnen: Mit einem Super-Blick auf das Gelände und errichtet zu Ehren der Soldaten während der Belagerung der Stadt im Inneren.

Vicksburg: Waffle House

Vicksburg: Waffle House

Enjoy the real thing“

Unabhängig vom Bürgerkrieg gibt es einen wesentlichen Grund Vicksburg zu besuchen. Nämlich die Tatsache, dass hier die erste Coca-Cola Flasche 1894 abgefüllt wurde. Dies kann man sehr schön in dem kleinen aber feinen Biedenharn Coca-Cola Museum nachempfinden. Für 3,50 Dollar Eintritt hatten wir das kleine Museum und die Ausstellungsräume für uns allein. Coca-Cola gab es zwar auch schon vorher. Diese wurde aber als Sirup in Apotheken verkauft und musste an den pompösen Soda Fountains mit Wasser gemischt werden. Coca-Cola ist wieder so ein Beispiel des American Dream‘s wie auch schon Jack Daniel’s. Kein Wunder, dass beide den Weg gemeinsam in unsere Gläser als Jacky-Cola fanden. Prost.

Vicksburg National Military Park: Illinois Memorial

Vicksburg National Military Park: Illinois Memorial

Gegenüber des Biedenharn Museums findet sich das Welcome to Vicksburg Mural für alle Fotointeressierten. Weiter südlich die Washington Street folgend fuhren wir durch die schöne und auch mit Potential behaftete, wenn auch arg verschlafene, Altstadt. An diesem Mittwochmittag bei über 30 ° Grad hatten wohl nur weniger Leute Lust sich durch die Hitze und Schwüle zu kämpfen. Bevor wir Vicksburg verließen hielten wir noch am Mississippi Welcome Center an. Hier bekommt man auch einen schönen Schnappschuss auf die alte und die neue Vicksburg Bridge. Zudem halfen uns die überaus freundlichen Mitarbeiter mit einer kostenlosen Postkarte aus, so dass wir hier endgültig einen Haken hinter das sehenswerte Vicksburg setzten konnten.

Vicksburg National Military Park: Illinois Memorial

Vicksburg National Military Park: Illinois Memorial

Eine Wanderroute

Auf unserer Route weiter in den Süden befuhren wir zwischen Vicksburg und Natchez den Natchez Trace Parkway. Diese insgesamt über 700 km lange Strecke ist eine 8.000 Jahre alte Handelsstraße der Indianer gewesen und verbindet Natchez mit Nashville. Wir fuhren beim Waterloo Cemetery auf den Natchez Trace Parkway auf (von der 552 abfahrend), weil wir zuvor die Windsor Ruinen bei Port Gibson besuchten (auf Hinweis und insistierende Empfehlung der netten Damen im Mississippi Welcome Center). Ein Überbleibsel des wohl größten Herrenhauses der Zeitgeschichte aus dem Jahre 1861 und ein Zeugnis des Reichtums der damaligen Plantagenbesitzer.

Vicksburg Bridge

Vicksburg Bridge

An dieser Stelle darf nicht unerwähnt bleiben: Der Natchez Trace Parkway war die beste Straße auf unserer gesamten Reise. Wir fuhren durch eine malerische und gepflegte Gegend und genossen die Ruhe und die Abgeschiedenheit. Entlang der Strecke gibt es unzählige Stationen, die man anfahren kann. Diese sind aber eher unscheinbar und bedürfen mehr Zeit als wir zur Verfügung hatten. Kurz vor Natchez gibt es dann noch eine gute Möglichkeit ein Foto vom Schild des Parkways zu schießen um sich anschließend in Richtung seiner Unterkunft zu begeben.

Vicksburg: Biedenharn Coca-Cola Museum

Vicksburg: Biedenharn Coca-Cola Museum

Natchez (Mississippi) – Tag 15 bis 16

Unsere Unterkunft war das Linden Bed & Breakfast Hotel* und ein echter Volltreffer. In einem ehemaligen Herrenhaus von 1790 mit unglaublich schön restaurierten und doch modernen Zimmern fühlten wir uns weniger wie Hotelgäste, sondern mehr wie auf Familienbesuch mit der herrlichen Südstaaten-Gastfreundlichkeit. Das Frühstück wurde auf der Südstaaten-typischen Bilderbuch-Veranda serviert. Ferner gibt es Führungen durch das historische Gebäude, welche wir leider aufgrund des ersten Abendprogramms in Natchez verpassten. Das Hotel war quasi unsere erste Sehenswürdigkeit bevor wir überhaupt die Stadt erkundschafteten.

Vicksburg: Biedenharn Coca-Cola Museum (links steht die allererste Cola-Flasche)

Vicksburg: Biedenharn Coca-Cola Museum (links steht die allererste Cola-Flasche)

Direkt am Mississippi gibt es eine Handvoll Lokale, die man als Besucher von Natchez zwangsläufig besucht. Zum Essen ging es für uns ins The Camp Restaurant mit einer riesigen Auswahl an Craft Bieren. Für Drinks und den Ausklang des ersten Abends an unserer vorletzten Station auf unserer Reise ging es in den benachbarten Under-the-Hill Saloon. Den zweiten Abend verbrachten wir übrigens im Magnolia Grill ein paar Häuser weiter.

Port Gibson: Windsor Ruinen

Port Gibson: Windsor Ruinen

Mit dem Betreten des Saloons stiegen wir ein in das Nasty Natchez von vor über 200 Jahren als der Mississippi alle Gesetzlosen an Land spülte. Die Bar ist ein Unikat und Zeuge einer fast vergessenen Geschichte. Geh rein in die Bar, setze dich an die Theke und bestelle dir ein Bier. Der Rest läuft dann von alleine und du wirst hier unter den Einheimischen, mit Live-Musik im Hintergrund, einen unvergesslichen Abend genießen. Vergiss aber nicht zwischendurch für den Sonnenuntergang hinauszugehen auf die Veranda. Der Sonnenuntergang über dem Mississippi ist etwas einzigartiges, und so ist es verschmerzbar, wenn der Folgetag etwas kürzer ausfällt.

Natchez Trace Parkway

Natchez Trace Parkway

Truth is stranger than fiction“

Das verschlafene Nest Natchez erkundeten wir dann am nächsten Tag bequem mit dem Auto. Unser erstes Ziel war die Forks of the Road unweit unserer Unterkunft. Diese Art Gedenkstätte befindet sich auf einem der größten ehemaligen Sklavenmärkte der Südstaaten. Heute ist es relativ unscheinbar gegenüber einer Autowerkstatt gelegen und man muss genau hinschauen um die im Boden verankerten Ketten im Gras zu entdecken. Infotafeln erzählen hier die Geschichte und einbetonierte Ketten zeigen relativ plastisch die Beweise der Vergangenheit.

Natchez: Linden Bed & Breakfast Hotel

Natchez: Linden Bed & Breakfast Hotel

Unser nächster Halt war das Melrose Herrenhaus eines ehemaligen Plantagenbesitzers. Das Anwesen kann kostenlos besichtigt werden als selbstgeführte Tour. Touren durch das Innere des herrschaftlichen Hauses werden dem interessierten Besucher für 10 Dollar angeboten. Wir beließen es beim Außenbereich und besichtigten die beeindruckende Villa aus dem Jahre 1849 von außen und die dazugehörigen Bauten, wie z.B. die Sklavenhütten, Wäscherei oder den Stall.

Natchez: Under-the-Hill Saloon

Natchez: Under-the-Hill Saloon

Weiter ging es zum nächsten Herrenhaus mit dem Namen Longwood. Hier kamen wir nicht einmal auf das Gelände, sondern wurden vom Pförtner abgefangen. Den Eintritt von 25 Dollar sparten wir uns an dieser Stelle und bekamen somit nicht diese nie fertiggestellte, orientalisch angehauchte Villa zu sehen, die mit ihrem achteckigen Grundriss für Einmaligkeit sorgt.

Sonnenuntergang vor dem Under-the-Hill Saloon in Natchez

Sonnenuntergang vor dem Under-the-Hill Saloon in Natchez

Südlicher Charme

Es war aber nicht wirklich schade darum, denn Häuser mit Geschichte gibt es mehr als genug in Natchez. Wie auch das William Johnson House im Zentrum der Stadt. Dieses gehörte dem befreiten Sklaven William Johnson, der mit Elf Jahren sein neues Leben beginnen konnte. Bekannt wurde Johnson als Barbier in Natchez. Heute dient sein ehemaliges Haus als Museum.

Natchez: Forks of the Road

Natchez: Forks of the Road

Getreu dem Motto „House at the end of the street“ ging es weiter zur Stanton Hall. Einem palastartigen Greek-Revival-Haus mitten im Herzen von Natchez. Die kostenlose Führung durch die Villa nahmen wir nicht mit. Dennoch gehört dieses Zeugnis vergangenen Reichtums sicherlich zu den Top-5-Herrenhäusern in Natchez.

Natchez: Melrose

Natchez: Melrose

Das älteste Haus in Natchez beheimatete früher die King’s Tavern und ist in der 613 Jefferson Street zu finden. Das Haus selbst ist aus dem Jahre 1769 und war Anlaufstelle für Reisende sowie Postboten. Unseren Tagesausflug beendeten wir im Natchez Coffee. Einem coolen und authentischen Laden, in dem an einem Tisch eine Gruppe von Omas saßen, die strickten. Ein perfektes Abschlussbild von dieser schönen Stadt am Mississippi.

Natchez: Stanton Hall

Natchez: Stanton Hall

New Orleans (Louisiana) – Tag 17 bis 21

Und dann war es soweit. Der Tag, an dem wir unseren letzten Halt erreichen sollten. Der Tag, an dem wir die letzten Kilometer mit unserem Mietwagen fahren und die 3.500 km auf dem Tacho voll machen sollten. Das Ende der grenzenlosen Freiheit endete in New Orleans. Doch bevor dies geschah, gab es dann doch noch eine Station auf unserer Route, die wir besichtigten.

Natchez: King’s Tavern

Natchez: King’s Tavern

Die Oak Alley Plantation wurde unser Ziel und diente uns stellvertretend für die zahlreichen Plantagen und Herrenhäuser der Baumwoll- und Zuckerrohrepoche entlang des Mississippis. Selbstverständlich nur ermöglicht durch die Sklaverei und der damit verbundenen menschlichen Arbeitskraft, die nichts kostete. Übrigens wurde auf der Oak Alley Plantage Interview mit einem Vampir gedreht. 12 Years a Slave wurde u.a. auf der Felicity Plantation und Django Unchained auf der Evergreen Plantation gedreht. Falls ihr Alternativen suchen solltet.

Oak Alley Plantation

Oak Alley Plantation

Wir buchten uns vorab das Historic Site with „Big House“ Exhibit Ticket, welches die gesamte Anlage sowie eine Führung im Herrenhaus beinhaltet. Man sollte mindestens zwei Stunden für den Besuch einplanen, denn es gibt viel zu sehen und zu erkunden (sowie selbstverständlich zu fotografieren) auf 28 Hektar Land mit einer 180-jährigen Geschichte.

Oak Alley Plantation

Oak Alley Plantation

Die Seele des Jazz

Die ehemalige Zuckerplantage von Jacques Roman und seiner Ehefrau Celina bietet neben dem beeindruckenden Herrenhaus (Big House) auch weitere Bereiche, wie z.B. die Sklavenhütten, die wundervolle und namensgebende Eichenallee, eine Zuckerrohr Ausstellung (das weiße Gold), den Garten und die Grabstätte der letzten Besitzer der Plantage (Andrew und Josephine Stewart). Josephine ist übrigens zu verdanken, dass die Plantage nun der Öffentlichkeit zugänglich ist. Sie gründete nämlich vor ihrem Tod die Oak Alley Foundation, die das Ganze verwaltet. Für uns ein Pflichtbesuch auf dem Weg nach New Orleans und absolut empfehlenswert.

New Orleans: Canal Street

New Orleans: Canal Street

Unsere Einfahrt nach New Orleans zog sich aufgrund eines Staus, der nicht enden wollte. Dennoch erreichten wir unsere erste Sehenswürdigkeit (quasi als Aufwärmprogramm) entspannt und fuhren in die 2014 Magazine Street ein. Hier war das Greetings from Nola Mural unser Ziel und Fotospot Nr. 1 in The Big Easy. Übrigens auch interessant ist die Geschichte rund um die Murals – zu lesen hier greetingstour.com.

New Orleans: Canal Street

New Orleans: Canal Street

Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unsere Unterkunft in der Canal Street. Diese Straße ist an sich schon eine Sehenswürdigkeit der Stadt und trennt die Altstadt (das French Quartier) von dem modernen Business District. Sie gehört zu den größten Straßen Amerikas und ist vor allem während des Mardi Gras für ihre Paraden bekannt. Aber auch so am Wochenende ist die Straße ziemlich verkehrsreich und für alle Arten von Fahrzeugen teils zur Selbstdarstellung oder teils als Rennstrecke dienlich.

New Orleans: Sonder at The Promenade

New Orleans: Sonder at The Promenade

Pulsierende Lebensfreude

Unsere Unterkunft war das Sonder at The Promenade*. Am besten beschreibt sich das Konzept als „professionelles Airbnb“. Mit einem Zugangscode kamen wir in unser Apartment, welches keine Wünsche offen ließ. Eine voll ausgestattete Küche gehörte genauso dazu wie ein riesiger Balkon und ein schön eingerichteter Schlaf-/ Wohnbereich. In Kombination mit der perfekten Lage können wir die Unterkunft zu 100 % empfehlen.

New Orleans: Bourbon Street

New Orleans: Bourbon Street

Zum Ende unserer Reise war New Orleans natürlich nochmal eine Wucht und ein Kraftakt. Ähnlich wie damals Südamerika mit Rio de Janeiro als Abschluss. Wir tauchten sofort ein in das French Quarter und in die Bourbon Street. Ein menschlicher Zirkus-Zoo empfing uns und rollte wie eine Lawine aus menschlichen Kreaturen über uns hinweg. Es war einfach ein purer Wahnsinn über die Bourbon Street zu laufen um somit den Vergleich zum Broadway in Nashville oder der Beale Street in Memphis zu ziehen. New Orleans ist dabei nicht unbedingt besser, aber auf jeden Fall wilder. New Orleans erweckte für uns ferner den Eindruck eines Antiquitätenladens in Groß mit einem Wasserschaden.

New Orleans: Bourbon Street

New Orleans: Bourbon Street

Den ersten vollen Tag in New Orleans starteten wir dann mit einem vollumfänglichen Rundgang, nachdem wir unseren Mietwagen vorfristig bereits am Vorabend zurückgeben konnten und für 2,- Dollar pro Person mit dem Bus wieder in die Stadt kamen. Unser erstes Ziel war jetzt die Bourbon Street bei Tageslicht und mit weniger Andrang als am Abend zuvor. So konnten wir entspannt entlang dieses Hot Spots schlendern und Eindrücke sammeln. Selbst früh am Tag kann man die Straße förmlich pulsieren hören.

New Orleans: Louis Armstrong Park

New Orleans: Louis Armstrong Park

Lebendiger Rhythmus aus Geschichte, Kultur und Musik

Unser zweites Ziel war der St. Louis Cemetery No. 1. Der Friedhof kann aber leider nur mit der Buchung einer 45-minütigen Tour für 25 Dollar besichtigt werden. Tickets gibt es online oder in der benachbarten Basin St. Station. Die Tour buchten wir letztendlich nicht und suchten nur Schutz in der Basin St. Sation vor dem einsetzenden Gewitter. Wir nutzten die kurze Zwangspause für einem Snack und einen Rundgang durch das Besuchercenter. Grundsätzlich ist New Orleans für seine zahlreichen Friedhöfe bekannt, die überall verteilt in der Stadt zu finden sind. Der St. Louis Cemetery No. 1 beheimatet u.a. das Grab der Voodoo Queen Marie Laveau und das Pyramiden Grab von Nicolas Cage.

New Orleans: Louis Armstrong Park (Congo Square)

New Orleans: Louis Armstrong Park (Congo Square)

Zwei Blöcke weiter entfernt kamen wir zum schönen und historischen Louis Armstrong Park neben dem French Quarter an der Rampart Street. Gewidmet ist der Park dem gleichnamigen berühmten Jazztrompeter der Stadt und ist ein guter Platz zum Verweilen. Ferner findet sich hier auch der Congo Square. Ein ehemaliger Platz, auf dem sich die Sklaven an ihrem Ruhetag getroffen haben.

New Orleans: St. Louis Cathedral

New Orleans: St. Louis Cathedral

Das French Quartier mit seinen Straßen wie auf dem Reißbrett geplant lädt zum Bummeln und Erkunden ein. Jede Kreuzung oder Abbiegung führt zu einer neuen Entdeckung. Besonders die Royal Street, die Dumaine Street, die Decatur Street oder auch die Frenchmen Street am Rande des Zentrums sind zu empfehlen. Mehrere Fotospots lassen sich hier entdecken und neben Restaurants, Cafés, Bars und klassischen Touristenshops auch schöne Boutiquen und Künstlerläden durchstöbern.

New Orleans: Café du Monde

New Orleans: Café du Monde

Der Herzschlag der Stadt

Ein weiteres Highlight stellt die Achse zwischen der St. Louis Cathedral, dem Jackson Square und dem Washington Artillery Park dar. Einen besonders schönen Blick erwischt man vom Washington Artillery Park auf die St. Louis Cathedral über den Jackson Square hinweg. Dazu noch den Mississippi im Rücken, Jazzklänge im Ohr und die Sonne auf dem Kopf – ein Moment, der ewig in Erinnerung bleibt.

New Orleans: Café du Monde

New Orleans: Café du Monde

Nach so vielen Eindrücken wurde es Zeit für was Essbares. In Spuckweite zum Washington Artillery Park findet sich das berühmte Café du Monde aus dem Jahre 1862. Mittlerweile ein Franchise, befindet sich aber hier in der 800 Decatur Street das Ur-Café, welches bis heute Massen an Menschen anzieht. Eine lange Schlange bis auf die Straße war der Beweis für die Popularität und ließ uns auch anstehen. Ein Muss ist hier das Probieren von den Beignets (frittierter Teig mit Puderzucker). Die Dinger schmecken gut, werden aber Leute aus dem russischen Raum nicht vorm Hocker reißen (das sind doch Krebli, blyat?!).

New Orleans: French Market

New Orleans: French Market

Vom Café du Monde bis hin zur Barracks Street erstreckt sich, über mehrere Straßen und Gebäude, der French Market. Hier findet man unzählige Märkte und kleine Läden zum Stöbern. Auch hier gibt es immer wieder die Möglichkeit sich mit Nahrung und Spezialitäten zu stärken. Also taucht ein und schaut, was ihr tragen könnt.

New Orleans: French Market

New Orleans: French Market

Zur Bezauberung braucht es kein Voodoo

Der Besuch eines Jazz-Clubs darf bei einem Aufenthalt in New Orleans nicht fehlen, dachten wir uns. So suchten wir uns die 1-2 bekanntesten Lokale heraus, die wir dann nach eingehender Recherche doch wieder verwarfen. Letztendlich stießen wir mit ein bisschen Glück auf die Mahogany Jazz Hall in der Chartres Street. Ein wirklich toller Jazz Club mit Live-Musik und an diesem Abend auch mit einer Burlesque-Einlage. Dazu werden in familiärer Atmosphäre Drinks serviert und man kann sich voll und ganz auf die musikalische Darbietung fokussieren.

New Orleans: Mahogany Jazz Hall

New Orleans: Mahogany Jazz Hall

Für den nächsten Tag buchten wir uns bereits vorab den Sunday Jazz Cruise* mit Brunch auf dem Mississippi. Denn was ist neben Jazz Pflicht in New Orleans? Richtig, Jazz auf dem Mississippi und das noch am besten auf einem Dampfschiff. Da das Hauptschiff Steamboat Natchez aufgrund von Instandhaltungsmaßnahmen nicht in Betrieb war, nutzten wir das Schwesterschiff, das Riverboat City of New Orleans. Die zweistündige Fahrt und das Essen waren super. Für die musikalische Untermalung sorgte eine Live-Band und durch die Lautsprecher erhielten wir nützliche Informationen über die Stadt. Eine absolut empfehlenswerte Tour mit einem anderen Blick auf die Stadt vom Wasser aus.

Riverboat City of New Orleans

Riverboat City of New Orleans

Man kommt in New Orleans am Thema Voodoo nicht vorbei. Frühere Persönlichkeiten, die Voodoo angewandt haben sind u.a. Marie Laveau oder Dr. John. Viele Geschichten und viele Läden (für Touristen) lassen sich in der Stadt finden sowie unzählige Touren. Mutige können sich auch Tarotkarten legen lassen. Es ist jedem selbst überlassen, was man während seines Besuchs alles so mitnehmen will an Erfahrungen und ob man 50 Dollar fürs Kartenlegen zahlen möchte. Auf jeden Fall empfehlenswert ist der Besuch des New Orleans Historic Voodoo Museums für 10 Dollar pro Person. In kleinen zugestellten Räumlichkeiten werden allerlei Funde präsentiert und auch die Geschichte des Voodoo dargestellt. Ein kurzweiliger Zeitvertreib, der das Voodoo-Thema in New Orleans auch ausreichend beleuchtet und verarbeitet.

Sunday Jazz Cruise auf dem Riverboat City of New Orleans

Sunday Jazz Cruise auf dem Riverboat City of New Orleans

Welcome to the South

Neben Voodoo darf natürlich ein Erinnerungsfoto vor dem LaBranche House nicht fehlen. Zu finden ist dieses an der Kreuzung Royal Street zur St. Peter Street und stellt die wundervolle Architektur der damaligen Zeit stellvertretend für das gesamte French Quartier eindrucksvoll dar. Auf dem Heimweg nahmen wir uns noch einen Happen von Killer PoBoys mit und genossen den Tagesausklang auf unserer Terrasse mit dem Blick auf das Schauspiel der Canal Street an diesem Samstagabend.

New Orleans Historic Voodoo Museum

New Orleans Historic Voodoo Museum

Und dann war es soweit. Der letzte Tag brach an und eine gewisse Schwermut legte sich auf unser Gemüt. Also begegneten wir ihr mit möglichst viel Abwechslung und Ablenkung. So durfte ein klassisches Frühstück im IHOP nicht fehlen. Gestärkt mit Eiern, Speck und Pancakes ging es mit der Tram (Streetcar) die Canal Street runter zum Shopping in The Outlet Collection at Riverwalk. Hier sorgten wir dafür, dass unsere Koffer- und Rucksackkapazität an ihre Grenzen gebracht werden sollten.

New Orleans: LaBranche House

New Orleans: LaBranche House

Die wahre Sin City

Den Abschluss der Sehenswürdigkeit bildete dann das frühere Viertel Storyville mit der Basin Street. Das frühere Vergnügungsviertel und Spielort des Jazz ist heute kaum zu identifizieren, da die meisten Gebäude abgerissen worden sind. Eines der letzten Gebäude ist heute der New Image Supermarket. Früher unter Frank Early’s Saloon bekannt und Spielstätte zahlreicher Jazz-Musiker. Weitere bekannte Häuser waren das Lulu White’s Saloon in der 237 Basin Street sowie Joe Victor’s Saloon in der 1534 St. Louis Street.

New Orleans: Walk-On's Sports Bistreaux

New Orleans: Walk-On’s Sports Bistreaux

Im Walk-On’s Sports Bistreaux beendeten wir nicht nur den Tag. Wir beendeten auch nicht nur unseren New Orleans-Besuch. Wir beendeten unsere dreiwöchige Reise durch den Mittleren Osten der USA. Stilecht mit Burgern und Bier ging nun unsere Reise zu Ende und wir schließen hiermit auch unsere Dokumentation ab. An den Great Lakes und dem Great River vorbei, die Old Route 66 kreuzend – immer mit vielfältiger musikalischer Untermalung – und dieser geschichtlichen Wucht, die gefühlt jedem Backstein innewohnt. Ja, die USA ist immer eine Reise wert. Die Faszination lebt und bietet noch vieles zu entdecken. Wir freuen uns drauf.

Bis dahin könnt ihr hier unsere Ostküsten-Tour nochmals genießen.

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